Georges Perec

Versuch, einen Platz in Paris zu erfassen

Cover: Versuch, einen Platz in Paris zu erfassen
Libelle Verlag, Konstanz 2010
ISBN 9783905707441
Kartoniert, 64 Seiten, 12,80 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen und mit einer Nachbemerkung von Tobias Scheffel. Vom 18. bis 20. Oktober 1974 lässt sich Georges Perec zu unterschiedlichen Tageszeiten in Cafes und am Brunnen an der Place St. Sulpice nieder und notiert, was sich Touristen oder Reiseschriftsteller aufschreiben. Er schaut dem chaotischen Durchgangsleben rund um die Kirche zu, er registriert auch, was geschieht, wenn eigentlich nichts passiert. Unermüdlich neugierig darauf, wie die Wahrnehmungsbilder sein Denken verändern. Perec lesend, schärfen wir unseren eigenen Blick.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.01.2011

Helmut Meyer stellt diesen in den 1970er Jahren entstandenen schmalen Band vor, in dem Georges Perec seine Wahrnehmungen der Pariser Place Saint Sulpice protokolliert. Perec habe eine experimentelle Serie von Protokollen mit flüchtigen Eindrücken verschiedener Plätze geplant, mal aus der genauen Beobachtung aus einer bestimmten Perspektive, mal aus der Erinnerung, die dann in bestimmten Kombinationen zusammengestellt werden sollten, erklärt der Rezensent. Ihn faszinieren diese literarischen Experimente, und er betont, dass es Perec dabei nicht um die kunstvolle Literarisierung des Unscheinbaren, sondern dezidiert um die "experimentelle Situation" selbst ging. Für ihn aber bietet der Text den reizvollen Anlass, den Platz von damals mit der Realität von heute zu vergleichen und die Unterschiede beziehungsweise die Kontinuitäten zu registrieren.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.12.2010

Scheint eine Art "Cinema realite" zu sein, aber keineswegs reizlos. Drei Tage lang setzte sich Georges Perec im Jahre 1974 ins (heute noch existierende) Cafe de la Mairie auf der Place Saint-Sulpice im damals noch nicht so feinen 6. Arrondissment von Paris - und tat nichts weiter als zu notieren, was er sah. Stefan Zweifel beschreibt es in seiner Rezension sehr anschaulich, spricht von Perecs Oulipo-Ästhetik - der Auferlegung willkürlicher Regeln zur Erstellung von Literatur - und lässt immer wieder kleine Wahrnehmungsmomente Perecs Revue passieren. Eine Frau geht vorüber. Ein Frisee-Salat lugt aus ihrer Tasche. Wozu das gut sein soll? "Entrümpelt unseren Geist", ruft der Rezensent. Man hat Lust, es zu lesen.

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