Georges Perec

Der Condottiere

Roman
Cover: Der Condottiere
Carl Hanser Verlag, München 2013
ISBN 9783446243446
Gebunden, 160 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Jürgen Ritte. Gaspard Winckler ist Fälscher und führt dank seiner Kunstfertigkeit ein komfortables Leben. Bis er eines Tages, scheinbar aus heiterem Himmel, seinem Auftraggeber Anatole Madera die Kehle durchschneidet und flieht. Was war geschehen? Zwölf Jahre lang hatte Gaspard geduldig die großen Meister kopiert. Der Condottiere von Antonello da Messina sollte sein Meisterstück werden, und an ihm ist er gescheitert. Erst dreißig Jahre nach Georges Perecs Tod ist das Manuskript dieses frühen Romans, der mit Elementen des Kriminalromans spielt, in Frankreich veröffentlicht worden. Er erzählt vom Durchbruch eines jungen Malers, der mit einem Gewaltakt der Nachahmung abschwört und den Schritt zu einem eigenständigen Werk wagt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.01.2014

Ingeborg Waldinger zeigt sich erfreut über die deutsche Ausgabe von Georges Perecs lange verschollenem Werk "Der Condottiere". Die Mischung aus Künstler- und Kriminaroman erzählt von einem begabten Kunstfälscher, der eines Tages unversehens seinen Auftraggeber ermordet - eine Tat, die er selbst nicht versteht. Waldinger stellt Bezüge zu anderen Werken Perecs wie "Das Leben. Eine Gebrauchsanweisung" und "W oder die Kindheitserinnerung" her. Inhaltlich setzt sich das Buch für Waldinger mit den Themen Künstlerschaft und Identitätssuche auseinander. Lobend erwähnt die Rezensentin auch die "feinstimmig-präzise" Übersetzung von Jürgen Ritte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 03.12.2013

Dieser aus dem Jahr 1958/59 stammende, aber erst vor einem Jahr im französischen Original veröffentlichte Roman von Georges Perec trägt für Judith von Sternburg bereits die eindeutige Handschrift des Autors: technisch kühl, artifiziell und diszipliniert. Die Geschichte eines Kunstfälschers, der endlich ein ganz eigenes Meisterwerk schaffen möchte, birgt für Sternburg nicht nur Gedankenfülle, sondern auch eine sehr persönliche Note des Autors, als grundsätzliche Erörterung der Künstlerexistenz im Wahren und im Falschen nämlich.