Georges Manolescu / Fürst Lahovary

Mein abenteuerliches Leben als Hochstapler

Cover: Mein abenteuerliches Leben als Hochstapler
Manesse Verlag, Zürich 2020
ISBN 9783717525141
Gebunden, 448 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Paul Langenscheidt. Mit Nachwort von Thomas Sprecher. Hoteldieb, Hochstapler, Glücksspieler. Georges Manolescu, um 1900 eine Weltberühmtheit, gebot über alles, was es braucht, um die Welt im großen Stil zu betrügen: gutes Aussehen, Charme, Geistesgegenwart, 1-A-Manieren, Chuzpe und "ein elastisches Gewissen". Als falscher Fürst Lahovary steckte er alle und alles in die Tasche, betörte die Schönen und Reichen und brachte es sogar zu künstlerischen Ehren: Thomas Mann setzte ihm mit dem "Felix Krull" ein weltliterarisches Denkmal, und Ernst Lubitsch huldigte ihm in der Filmfigur des Juwelendiebs "Gaston Monescu". Seine Memoiren waren Manolescus wohl raffiniertester Clou. Hier erfährt man amüsiert, mit welchen Bluffs sich der arme Schlucker aus der rumänischen Provinz in schwindelnde Höhen empormogelte. Zugleich verspottet der "Jahrhunderthochstapler" (Peter Sloterdijk) aber die Adelsgläubigkeit der besseren Kreise, ihre Oberflächlichkeit und Einfalt - ein unverschämtes Lesevergnügen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 11.02.2021

Auf fröhliche Weise angetan ist Rezensent Christoph Schröder von den beiden Lebensbeschreibungen - der ursprünglichen und einer auf Betreiben des Verlegers Langenscheidt zum Künstler-Roman umgeschriebenen Memoiren - des Hochstaplers Georges Manolescu alias Fürst Lahovary. Zwar stören den Kritiker einige allzu kleinteilig-besorgten Anmerkungen und "große Literatur" liege hier durchaus auch nicht vor. Dafür wird er jedoch entschädigt durch ein durchgängig aus Hochstapler-Perspektive erzähltes Leben, das ohne jedes "Unrechtsbewusstsein" auskam. Dass es darin auch eine verlassene Ehefrau mit Kind gab, hat den Rezensenten offensichtlich weniger beeindruckt als die Tatsache, dass der Hochstapler auf Waffen immer verzichtet hat - und bei seinem Tod vierzig Seidenhemden hinterließ.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.01.2021

Rezensent Alain Claude Sulzer schwelgt in den Memoiren des Meisterdiebes und Hochstaplers Georges Manolescu. Wer nun genau die Autobiografie geschrieben hat bzw. welchen Anteil Paul Langenscheidt daran hat, ist naturgemäß nicht so ganz sicher, erklärt Sulzer mit einem Schmunzeln. Die kriminelle Karriere Manolescus zieht ihn jedenfalls in ihren Bann, dazu muss der Leser gar nicht wissen, dass Manolescu Vorbild für den "Felix Krull" war, findet Sulzer, es genügt, sich dieses Leben nacherzählen zu lassen und Thomas Sprechers Nachwort zu lesen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.12.2020

Muss das Gaunerleben eines Rumänen vom Ende des 19. Jahrhunderts auf so vielen Seiten noch einmal ausgebreitet werden - auch wenn es dem Felix Krull von Thomas Mann als Folie diente? Alexander Menden findet das, was man da alles erst einmal "schluckt", weil es spannend ist, am Ende doch "leicht übelkeitserregend". Das liege an der radikalen Gewissenlosigkeit, mit der Manolescu agierte, glaubt der Kritiker und scheint auch seinen Verleger und Übersetzer Paul Langenscheidt nicht freisprechen zu wollen, der den "halbseidenen Reiz" der eleganten Hochstapler-Figuren seiner Zeit ausstrahlte - die immerhin den Verlag mit hohen Verkaufszahlen erfreute. Immerhin werde seiner Zeit von diesem falschen Fürsten ein treffender Spiegel vorgehalten, urteilt Menden. 
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