Friedrich Voit
Karl Wolfskehl
Leben und Werk im Exil

Wallstein Verlag, Göttingen 2005
ISBN 9783892448570
Gebunden, 816 Seiten, 42,00 EUR
ISBN 9783892448570
Gebunden, 816 Seiten, 42,00 EUR
Klappentext
Das Leben des Dichters Karl Wolfskehl (1869-1945) während des Exils wird hier erstmals umfassend dargestellt. Zugleich vermittelt das Buch einen Einblick in die Entstehung des Spätwerks. Die Flucht des vierundsechzigjährigen Karl Wolfskehl aus Deutschland am Tag nach dem Reichstagsbrand markiert eine Zäsur nicht nur in der Biografie sondern auch im Schaffen des Dichters. Mit dem Beginn des Exils setzte eine neue schöpferische Phase ein, die bis zu seinem Tode im fernen Neuseeland anhalten sollte. Es sind die Gedichte und die Briefe des letzten Lebensabschnitts, die heute das Bild bestimmen, mit dem er in die Literaturgeschichte eingegangen ist. Wolfskehl floh zunächst in die Schweiz und nach Italien, und dann 1938 nach Neuseeland, als der deutsche Faschismus sich über ganz Europa auszubreiten drohte. Trotz des bisweilen fast überwältigenden Gefühls des Verlustes von Heimat, Familie und Freunden bewahrte sich Wolfskehl eine erstaunliche Vitalität. Es gelang dem Dichter noch im hohen Alter mit der jungen neuseeländischen Avantgarde und einigen Mitflüchtlingen aus Europa in einen wechselseitigen fruchtbaren Kontakt zu treten.
Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.01.2006
Rezensent Ulrich Raulff sieht in Karl Wolfskehl einen halb vergessenen "Jahrhundertautor der Moderne". Eine der Qualitäten dieser "sorgfältig recherchiert" und vor allem gut geschrieben Teilbiografie von Wolfskehls letzten 15 Exiljahren in Neuseeland sei die "sympathisierende" und doch unpathetische Darstellung des zum großen Pathos neigenden Autors. Mit 69 Jahren, kurz nach dem Reichstagsbrand 1933, sei Wolfskehl als Jude und Vertreter eines kulturellen "Geheimen Deutschlands" über die Schweiz und Italien nach Neuseeland geflüchtet, wo er kulturell isoliert und nahezu verarmt lebte. Besonders interessant ist aus Sicht des Rezensenten Wolfskehls Auseinandersetzung mit seinen "engstem Vertrauten" aus dem früheren George-Kreis über sein Gedicht "An die Deutschen" von 1934. Für Wolfskehl, merkt der Rezensent an, sei dies keineswegs der erste Konflikt mit dem kulturellen Deutschland aufgrund seiner Doppelidentität als bekennender Jude und Deutscher gewesen. Schon 1904 sei er von Ludwig Klages auf antisemitische Weise angegriffen worden und die Schwabinger Runde der "Kosmiker" sei darüber zerbrochen.
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