Frank Schätzing

Breaking News

Roman
Cover: Breaking News
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2014
ISBN 9783462045277
Gebunden, 976 Seiten, 26,99 EUR

Klappentext

Tom Hagen, gefeierter Star unter den Krisenberichterstattern, ist nicht zimperlich, wenn es um eine gute Story geht. Die Länder des Nahen Ostens sind sein Spezialgebiet, seine Reportagen Berichte aus der Hölle. Doch in Afghanistan verlässt ihn sein Glück. Eine nächtliche Geiselbefreiung endet im Desaster. Hagens Ruf ist ruiniert, verzweifelt kämpft er um sein Comeback. Drei Jahre später bietet sich die Gelegenheit in Tel Aviv, als ihm Daten des israelischen Inlandgeheimdienstes zugespielt werden. Hagen ergreift die Chance - und setzt ungewollt eine tödliche Kettenreaktion in Gang...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.03.2014

Muss man das lesen? Nicht unbedingt, findet Gil Yaron, der in Tel Aviv lebt und Frank Schätzings neuen Knaller auf Herz und Nieren prüft, heißt, auf seine historische Genauigkeit. Yaron lässt all das Schlagfertige und Testoteronschwangere im Buch mal beiseite und fragt, wie es um Schätzings Recherche und ihre Ergebnisse bestellt ist. Der Roman mit seinen assoziativen und mehrdeutigen Verlockungen reizt ihn durchaus dazu. Allerdings: Als Geschichtsbuch taugt der Roman dann doch nicht. Zwar gelingt dem Autor laut Rezensent eine brillante Darstellung des Hebron-Konflikts, eine Menge faktische Fehler aber machen das Buch dem, der sich auskennt, und Yaron ist so einer, zum Ärgernis. Dass es die Kaffeehauskette im Buch in Israel gar nicht gibt - geschenkt, meint der Rezensent, aber wie viele Juden 1937 in Palästina gelebt haben, sollte der Autor schon wissen. Glaubwürdigkeit büßt das Buch für Yaron nicht zuletzt durch seine ewig gleichgestrickten Dialoge ein, die dem Rezensenten zwar schlagfertig erscheinen, aber auch gefühlsleer.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.03.2014

Schreiben nach Zahlen ist das für Sylvia Staude, was Frank Schätzing hier abliefert. Anders gesagt: Ein schlechter Roman, wie schon der Vorgänger "Limit", meint sie. Bis zum Anschlag voll mit Recherchedaten, aber schlampig, klischeereich und oberflächlich erzählt, teilweise auf Groschenromanniveau, findet Staude. Nein, diese Machart aus Wikipedia und Daueraction ist nichts für die Rezensentin. Und wenn Schätzing Ariel Scharon ins Zentrum der Handlung stellt, erscheint Staude das mindestens heikel, so nah an der Wirklichkeit, dass die Verschwörungstheorie auch nicht fern ist. Ellenlange politische Gespräche im Text sind aber auch keine Lösung für diese Art von Fiktion-Tatsachen-Vermengung, meint sie.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.03.2014

Eine Frage hat der Rezensent nach der Lektüre von Frank Schätzings neuem Pageturner: Wann möchte der Autor mal wieder als Schriftsteller arbeiten? Gut gefragt. Überhaupt geht Gerhard Matzig ganz schön frech mit dem Bestsellerautor um. Schema: Schätzing Honig in den Dreitagebart schmieren und ihn dann tüchtig versohlen. Motto: Glänzend recherchieren kann er ja und Suspense erzeugen, Actionszenen schreiben. Aber Glaubwürdigkeit, Figurenzeichnung, Sprache, Sexszenen - urgh! Ein schlechtes Buch ist es natürlich nicht, meint Matzig, nur an den "Schwarm" reicht es nicht heran. Sehr witzig.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.03.2014

Frank Schätzing hat sich für seinen neuen Roman "Breaking News" ein heikles Thema herausgegriffen, berichtet Burkhard Müller, eine Art "Familiensaga des jüdischen Staats". Schätzing entwickelt seine Geschichte auf zwei Ebenen, die er so gekonnt abwechselt, dass dem Rezensenten trotz des knapp tausend Seiten bemessenden Umfangs nicht langweilig wird. Da ist zum einen der in Ungnade gefallene Kriegsreporter Hagen, der einer Riesenstory nach Israel folgt und dort mit dem Inlandsgeheimdienst Schin Beth aneinanderrasselt; und dann ist da der junge Arik Scheinermann, der unter seinem späteren Ehrennamen Ariel Scharon zu einer der kontroversesten Figuren des Landes wird und dessen Aufstieg zum Ministerpräsidenten Schätzing begleitet, fasst Müller zusammen. Problematisch fand der Rezensent nur, dass Schätzing das Geschehen praktisch ausnahmslos aus jüdischer Perspektive schildert. Trotz erkennbarem Bemühen um Unparteilichkeit bekommt das Buch dadurch Schlagseite, findet Müller.