Francesco Chiesa

Hören in finsterer Nacht / Udire a notte buia

Sonette
Cover: Hören in finsterer Nacht / Udire a notte buia
Limmat Verlag, Zürich 2016
ISBN 9783857917851
Gebunden, 88 Seiten, 29,50 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen und ausgewählt von Christoph Ferber. Als Francesco Chiesa 1971 seinen letzten Lyrikband - die 'Sonetti di San Silvestro' - veröffentlichte, war er hundert Jahre alt und im Tessin fast schon eine Legende geworden. Die jüngere Generation hatte sich längst von ihm abgewandt und ging eigene Wege. Aber deren literarisches Terrain hatte Chiesa zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereitet, durch sein unermüdliches Schaffen sowie die Hinwendung zu Italien. Seinen ersten Gedichtband hatte er 1897 veröffentlicht. Mit 'Calliope', einem dreiteiligen Poem aus 220 Sonetten, gelang ihm 1907 in Italien der Durchbruch. Die 'Sonetti di San Silvestro' stellen den Höhepunkt seines lyrischen Schaffens dar. In ihrer Zeitlosigkeit, ihrer 'Immobilität' haben diese Gedichte nichts von ihrem ursprünglichen Reiz eingebüsst. In ihnen spielt Chiesa liebevoll mit der Form des Sonetts, die es ihm dank überraschenden Lösungen zu erneuern gelingt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.12.2016

Roman Bucheli kennt und schätzt die deutsch- und französischsprachigen Dichter der Schweiz sehr wohl, doch im Grunde, kommt ihm in den Sinn, spricht die Poesie der Schweiz italienisch. Zum Altmeister und Methusalem der italienischen Lyrik in der Schweiz erhebt Bucheli Francesco Chiesa, der 1973 im Alter von 102 Jahren gestorben über Jahrzehnte hinweg die Gattung dominierte. Was den Dichter in den Augen des Rezensenten so besonders machte, war sein "stilistischer Klassizismus", der zwar durchaus auf Kritik stieß, aber auch dafür sorgte, dass die Traditionslinien zum 19. Jahrhundert nicht abbrachen (die deutsche Lyrik kenne dagegen nur das Neue, aber nicht die Kontinuität, seufzt Bucheli). Exquisit findet Bucheli auch Christoph Ferbers Auswahl, die sich auf ganz Chiesas stets im klassisch elfsilbigen Versmaß gehaltenen Sonette konzentriert, und auch Ferbers deutsche Übersetzung begeistert den Rezensenten, der sie ausführlich und nachvollziehbar als Höchstleistung preist.