Florian Heyden

Walter Ulbricht

Mein Urgroßvater
Cover: Walter Ulbricht
Das Neue Berlin Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783360018939
Gebunden, 352 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Das Bild, das die Geschichtsschreibung von Walter Ulbricht zeichnet, scheint unverrückbar zu stehen: der Moskau ergebene Kommunist, der sächselnde Machtpolitiker, der den Aufbau des sozialistischen Staates nur "demokratisch aussehen" lassen wollte, der Mauerbauer, erst Vasall der Sowjetunion, dann fallen gelassen, weil er der DDR einen wirtschaftlich eigenen Kurs verordnete, kaltgestellt im eigenen Land, der bespöttelte "Spitzbart". Der ein oder andere bürgerliche Historiker gestand zu: Man hatte es mit einem Staatsmann von Format zu tun, die Zeit des Kalten Krieges forderte eigene Spielregeln im Ost-West-Konflikt. Als Privatperson erweckte immerhin der Sportfreund Ulbricht, der Turner und Tischtennisspieler, einige Sympathien. Ist damit das Bild über den Politiker und Privatmann Ulbricht erschöpfend gezeichnet? Wie wurde er der, den alle zu kennen meinen? Diese Frage bewegte Urenkel Florian Heyden, der sieben Jahre nach Ulbrichts Tod geboren wurde. 

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.08.2020

Ilko-Sascha Kowalczuk ist empört über den Umgang des Verlags mit seinem Autor Florian Heyden. Dessen Biografie über seinen Urgroßvater Walter Ulbricht leidet zwar laut Rezensent unter allzu großer Nähe, überzeugt jedoch darin, Ulbricht anhand von reichem Quellenmaterial aus den Familienarchiven als Mensch mit Fehlern darzustellen. Dass die Verbindung von Biografie und Weltgeschichte im zweiten Teil des Buches misslingt und KPD-Geschichte bis '45 als SED-Propaganda nacherzählt wird, lastet der Rezensent nicht dem Autor an, sondern dem Verlag, der, so die Ansicht des Rezensenten, "nicht genehme Passagen" kurzerhand zur Ulbricht-Hagiografie umschrieb und Heydens wissenschaftliche Fußnoten einfach strich. Höchst ärgerlich, findet der Rezensent.
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