Floortje Zwigtman

Ich, Adrian Mayfield

(Ab 14 Jahre)
Cover: Ich, Adrian Mayfield
Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2008
ISBN 9783836952002
Gebunden, 512 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf. Die Geschichte des Adrian Mayfield, seine verzweifelte Suche nach Liebe entführt den Leser in das viktorianische London und die faszinierenden Künstlerkreise um Oscar Wilde. London 1884. Adrian Mayfield ist keine 17 und Lehrjunge bei einem Maßschneider in Soho. Als er eines Tages seine Anstellung verliert, sitzt er völlig mittellos auf der Straße. Bei einem ehemaligen Kunden, einem Kunstmaler namens Augustus Trops, findet er zunächst Unterschlupf und beginnt, Modell zu sitzen. Beim Modellsitzen bleibt es nicht, zu Adrians allergrößtem Erstaunen: Ja, er liebt Männer! Im London dieser Zeit ein Verbrechen. Durch Trops erhält Adrian Zugang zu den erlesensten Künstlerkreisen Londons, an deren Spitze Oscar Wilde im Cafe Royal thront. Adrian beginnt Gefallen zu finden an dieser dekadenten Gesellschaft, an ihren Eskapaden, ihrem Witz, ihrer Freizügigkeit und Intelligenz. Doch weder ein Zuhause noch wahre Freunde findet er hier, auch wenn er das feine Spiel der Verkleidungen und Scheinmanöver bald perfekt beherrscht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.07.2009

Durchaus ungewöhnlich ist das Sujet dieses Jugendromans. Der Ich-Erzähler und Titel-Held Adrian Mayfield nämlich erlebt im viktorianischen London, das zunächt an dasjenige von Charles Dickens erinnert, seinen Bildungsroman. Zu dem gehört freilich seine Bekannt- erst, dann Liebschaft mit einem Homosexuellen namens Trops. Der führt ihn ein die bessere Gesellschaft, was aber nicht verhindert, dass sich Adrian später als Stricher verdingt. Die Rezensentin Christina Hoffmann staunt nicht schlecht über die Offenheit, mit der die niederländische Autorin Floortje Zwigtman auch die sexuellen Erlebnisse ihres Helden schildert. Sie erinnert, davon letztlich unbeeindruckt, an Oscar Wildes Diktum, dass es nur "gut oder schlecht geschriebene" Bücher gibt. Und dies hier, versichert sie, ist eins von der ersteren Sorte.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.06.2009

Rezensent Horst Künnemann ist begeistert von dem Genre-Mix, aus dem die niederländische Autorin Floortje Zwigtman ihren Roman gebastelt hat. Er empfiehlt das Buch nicht nur der anvisierten Zielgruppe, sondern auch den Oscar-Wilde-Fans anderer Altersklassen. Der Roman ist nach Einschätzung des Rezensenten gleichzeitig "Adoleszenz-, Gesellschafts- und Epochen-Roman". Bei der Beschreibung ihrer Charaktere beweist die Autorin angesichts der "heiklen Thematik" - der jugendliche Protagonist ist schwul - reichlich Einfühlungsvermögen. Künnemann ist beeindruckt von der "Detailgenauigkeit", die dem Roman atmosphärische Dichte verleiht. Auch von der "stilsicheren" und "bildgewaltigen" Arbeit des Übersetzers Rolf Erdorf ist der Rezensent angetan.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.09.2008

Freundlich bis neutral äußert sich Andrea Lüthi zu Floortje Zwigtmans neuem Roman. Sie schätzt die Geschichte des 17-Jährigen Jungen zwar als Bildungsroman, hält sich mit sonstigen Kommentaren aber zurück. In dem Buch geht es ihren Informationen zufolge um die Selbstfindung des 17-jährigen Adrian im viktorianischen England, der sich wegen seiner Homosexualität am Rande der Gesellschaft durchkämpfen muss. Er gerät an Oskar Wilde, fühlt sich zum Künstlermilieu hingezogen und erkennt schließlich, was ihm wichtig ist, schreibt Lüthi. Darum geht es ihrer Meinung nach in dem Buch: "sich selbst in Literatur und Kunst zu entdecken". An der historischen Stimmung erfreut sich die Rezensentin, die Sprache der Figuren findet sie "angemessen".

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