Ernst Jünger

In Stahlgewittern

Historisch-kritische Ausgabe. 2 Bände
Cover: In Stahlgewittern
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2013
ISBN 9783608939460
Gebunden, 1245 Seiten, 68,00 EUR

Klappentext

Ernst Jüngers Erstling "In Stahlgewittern" basiert auf seinen Kriegstagebüchern, die er kurz nach dem Ersten Weltkrieg in Buchform brachte. Insgesamt überarbeitete Jünger den Text elfmal und es sind sieben Fassungen erschienen. Nach der Herausgabe des "Kriegstagebuchs 1914 1918" untersucht Helmuth Kiesel in dieser langerwarteten Edition sowohl Jüngers Schreibprozess wie auch die offene Frage nach Einfügungen und Streichungen im Sinne des aufkommenden Nationalismus in den 1920er Jahren. Dazu werden die Erstausgabe und die Fassung letzter Hand einander gegenübergestellt und alle relevanten Veränderungen anderer Ausgaben für den Leser sichtbar gemacht. Im zweiten Band werden zusätzlich sämtliche Varianten aufgezeigt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.02.2014

Stephan Speicher hält die "Stahlgewitter" für ein wichtiges Buch. Noch wichtiger, lesbar auch für Nichtspezialisten, findet er die von Helmuth Kiesel herausgebrachte historisch-kritische Ausgabe. Für Speicher ein Musterbeispiel an Lesbarkeit und Erkenntnisreichtum. Zum einen, da es farbige Absetzungen ermöglichen, wirklich jede Änderung, jede Variante des Textes, die der Autor verfasst hat, nachzuvollziehen. Zum anderen, da Speicher offenbar kein anderes Buch kennt, das den Gang der Humanisierung eines Autors so vor Augen führt, vom, nun ja, kriegsinteressierten Landsknecht zum beinahe melancholischen Skeptiker der eigenen Erinnerung. Besonders der auf jeder Doppelseite mögliche Vergleich zwischen Erstausgabe und Ausgabe letzter Hand hat es Speicher angetan.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.01.2014

Das Buch zu lesen, rät uns Dirk Pilz eindringlich. Vor allem in der nun vorliegenden zweibändigen historisch-kritischen Ausgabe von Helmuth Kiesel eröffnen Ernst Jüngers Kriegserlebnisse dem Rezensenten in all ihrer Uneindeutigkeit zwischen Affirmation und Abscheu des Krieges, zwischen literarischer Qualität und kühler Sachlichkeit. Wenn Jünger über Waffeneinsatz, Tod und Wetter berichtet, scheint es Pilz oft, als seziere der Autor Käfer. Wie wichtig Jünger der Ton und die Tendenz seiner Darstellung waren, erkennt Pilz allerdings erst durch die Präsentation von Erstfassung und Änderungen beziehungsweise späteren Fassungen sowie durch die Einführung durch den Herausgeber in dieser für ihn insgesamt mustergültigen Ausgabe.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.11.2013

Die Arbeit des Herausgebers der historisch-kritischen Ausgabe von Ernst Jüngers "Stahlgewittern" lässt sich gar nicht hoch genug einschätzen, wie Jörg Magenau in seiner Besprechung betont. Der Spürsinn und die Kleinarbeit des Germanisten Helmuth Kiesel verhelfen Magenau zu einer revolutionären und vor allem spektakulär brauchbaren Lektüre, nicht zuletzt angesichts der bevorstehenden 100. Jährung des Beginns des Ersten Weltkriegs. Magenau versteht beim Lesen nicht nur den Krieg besser und listet Jüngers Text fürderhand unter die grundlegenden Bücher des 20. Jahrhunderts, sondern sieht in den in der Ausgabe mit abgedruckten Kommentaren und Fassungen auch eine bedeutende Diskussionsgrundlage. Jüngers Hang zum "work in progress" sowie die "extremen" Änderungen am Text erkennt der Rezensent erst jetzt in ganzer Pracht, da er die Erstausgabe von 1920, die farbig gefassten mannigfachen Varianten und schließlich die Fassung letzter Hand von 1978 nebeneinander vor sich hat - revolutionär, ruft Magenau begeistert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.2013

Kommendes Jahr vor hundert Jahren begann der Erste Weltkrieg. Zeit für eine historisch-kritische Ausgabe von Ernst Jüngers Frontbericht? Durchaus, findet Rezensent Andreas Platthaus, der Respekt zu haben scheint vor der außergewöhnlichen Offenheit, mit der in diesem Buch der Krieg geschildert wird. Wirklich lebendig wird der Band für ihn allerdings erst wieder durch die Lektüre des umfangreichen Kommentars. Platthaus wird Zeuge der mannigfachen inhaltlichen und stilistischen Veränderungen und Neuakzentuierungen, die der Autor seinem Werk zwischen 1920 und 1978 gönnte. Ferner beeindruckt ihn das Buch, das er zusammen mit Karl Marlantes' "Was es heißt, in den Krieg zu ziehen" im Aufmacher der Buchmessenbeilage bespricht, noch immer aufgrund der Direktheit, mit der hier die Schlacht dargestellt ist.
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