Erich Loest

Gelindes Grausen

Tagebuch 2011-2013
Cover: Gelindes Grausen
Mitteldeutscher Verlag, Leipzig 2014
ISBN 9783954621965
Gebunden, 336 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

In seinen Tagebuchaufzeichungen hält der Schriftsteller Erich Loest Begebenheiten aus seinem Alltag fest und setzt sich mit Geschehnissen der lokalen wie der Weltpolitik auseinander. Hier wird ein wacher Geist sichtbar, der Lust hat am Mitmachen, am Mitgestalten der Gesellschaft. Etwas, das ihm mit der Zeit aus gesundheitlichen Gründen immer schwerer fällt. Im Juni 2013 notiert der inzwischen 87-Jährige konsterniert: "Der Abfall zwischen dem 85. und dem 90. Jahr ist enorm. Widerstand zwecklos. Drei Monate später wählt er den Freitod. Zurück lässt er neben Familie und Freunden ein umfangreiches, viel gelobtes und gelesenes literarisches Œuvre. Erich Loest, der 1950 mit dem Antikriegsroman "Jungen die übrigblieben" debütierte, kam bereits zwei Jahre später zum Mitteldeutschen Verlag, wo er bis zu seiner Zuchthaus-Verurteilung 1957 regelmäßig veröffentlichte. Auch später publizierte er hier - zum Teil unter Pseudonym -, bis er 1981 die DDR verließ. Seit 2012 ist das Werk von Erich Loest wieder zum Mitteldeutschen Verlag zurückgekehrt. Nachdem er 2011 einen ersten Band mit Tagebucheinträgen von 2009 bis 2010 in Göttingen veröffentlicht hatte, bestimmte er den Mitteldeutschen Verlag als Publikationsort seiner weiteren Aufzeichnungen ab Ende 2010, die nun zusammen mit zum Teil erstmals veröffentlichten privaten Fotos posthum publiziert werden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.06.2014

Rezensentin Sabine Brandt verneigt sich vor dem großen Schriftsteller Erich Loest, aus dessen umfangreichem Werk sie viel gelernt hat. Und so ist die Kritikerin glücklich, dass acht Monate nach dem Tod des Autors nun unter dem Titel "Gelindes Grausen" auch seine Tagebuch-Aufzeichnungen aus den Jahren 2011-2013 erschienen sind. Bewegt liest Brandt, wie sehr Loest, der sich in Leben und Werk insbesondere durch seine Tapferkeit und Kraft auszeichnete, immer stärker unter den zunehmenden Krankheiten und Beschwerden des Alters und dem damit verbundenen Verlust an Selbstbestimmung litt, bis er sich schließlich für den Freitod entschied. Darüber hinaus findet die Kritikerin hier einmal mehr wertvolle und kritische Gedanken zum politischen deutschen Alltag, so dass ihr der große Verlust des außerordentlichen Schriftstellers noch deutlicher wird.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de
Stichwörter