Emma Donoghue

Raum

Roman
Cover: Raum
Piper Verlag, München 2011
ISBN 9783492054669
Gebunden, 416 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Auch seinen fünften Geburtstag feiert Jack in Raum. Raum hat eine immer verschlossene Tür, ein Oberlicht und ist zwölf Quadratmeter groß. Dort lebt der Kleine mit seiner Mutter. Dort wurde er auch geboren. Jack liebt es fernzusehen, denn da sieht er seine "Freunde", die Cartoonfiguren. Aber er weiß, dass die Dinge hinter der Mattscheibe nicht echt sind, echt sind nur Ma, er und die Dinge in Raum. Bis der Tag kommt, an dem Ma ihm erklärt, dass es doch eine Welt da draußen gibt und dass sie versuchen müssen, aus Raum zu fliehen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.12.2011

Bewegt und beeindruckt hat Bernadette Conrad dieser Roman, in dem eine entführte und vergewaltigte 19-Jährige in dem Kellerraum, in dem sie gefangen gehalten wird, ihren Sohn Jack aufzieht, bis sie nach fünf Jahren fliehen kann. Fasziniert lässt sich die Rezensentin in den "Wahnsinn" dieser von der Mutter so vehement geschützten Alltagsordnung einführen und die aus Jacks Perspektive vermittelte Welt, in der Einrichtungsgegenstände zu als Mitbewohner werden, schildern. Auf die Einsprengsel von kindlichen Versprechern und Grammatikfehlern hätte sie dabei allerdings gern verzichtet, zumal sie es der Autorin hoch anrechnet, ihr Thema nicht reißerisch darzubieten. Seinen Sog erhält dieser Roman durch die "Spannung", die zwischen behüteter Gefangenschaft und plötzlich orientierungsloser Freiheit entsteht, zwischen "Drinnen und Draußen", "Subjekt- und Objektwelt", wie Conrad lobt, die diese Geschichte nicht zuletzt als berührende Mutter-Sohn-Geschichte gelesen hat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.11.2011

Beeindruckt ist Hans-Peter Kunisch von diesem Buch der amerikanischen Autorin Emma Donoghue, die für ihre literarische Verarbeitung des Fall Fritzl seinen Informationen zufolge mit einem Millionenvorschuss ausgestattet worden sein soll. Wenn sie aber von einem Kind erzählt, dessen Mutter von ihrem Peiniger gefangen und immer wieder vergewaltigt wird, reizt sie dabei nicht das Schreckenspotenzial aus, sondern setzt auf die Strategie der "verstörenden Unauffälligkeit", erklärt Kunisch. Ausführlich führt der Rezensent den unvollständigen Kindersprech vor Augen, mit dem Donoghue die rätselhaften Vorgänge in der kleinen Kammer schildert, und lobt die von ihr eingebauten Spannungsbögen und Fallstricke.
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