Elina Penner

Nachtbeeren

Roman
Cover: Nachtbeeren
Aufbau Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783351039363
Gebunden, 248 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

In ihrem Debütroman erzählt Elina Penner von Nelli, die als kleines Mädchen als Russlanddeutsche mit ihrer mennonitischen Familie nach Minden kommt. Sie spricht Plautdietsch und isst Tweeback und versucht, in der Provinz und dem neuen deutschen Leben anzukommen. Aber als ihre geliebte Oma stirbt, gerät in Nelli etwas durcheinander. Ihr Mann Kornelius eröffnet ihr, sie für eine andere zu verlassen. Und Nelli ist sich am nächsten Morgen nicht sicher, ob sie ihn nicht aus Versehen umgebracht hat …

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.08.2022

Rezensent Viktor Funk empfiehlt Elina Penners Debütroman über eine dysfunktionale mennonitisch-russlanddeutsche Familie. Wie die Autorin eine Welt erschließt, die den meisten von uns unbekannt sein dürfte, uns mit Wörtern aus dem Plautdietschen überrascht und die verschiedenen Wirklichkeiten ihrer Figuren vorstellt, die der mennonitischen und der offiziellen Sowjetunion, die der deutschen Gegenwart und die einer utopischen Traumwelt, findet Funk stark. Zu entdecken gibt es laut Funk nicht nur unbekannte Lebenswelten, sondern auch eine tragische, komische und lehrreiche Geschichte über patriarchale Strukturen und Umsiedlungserfahrungen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 26.04.2022

Rezensentin Lara Sielmann liest Elina Penners Geschichte einer Außenseiterin mit Spannung. Überzeugend da eindringlich erscheint ihr weniger die Handlung des Romans über eine Russlanddeutsche im Ostwestfalen der 1990er und ihre mannigfachen Problem als vielmehr das von Penner glasklar ausgestellte, von unterdrückten Emotionen geprägte Innenleben der Figur und die direkte Sprache im Buch. Inhaltliche Wiederholungen, die dem Wechsel zwischen verschiedenen Erzählperspektiven geschuldet sind, stören die Lektüre laut Sielmann. Den geschilderten Überlebenskampf findet sie dennoch berührend.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.03.2022

Rezensentin Moritz Baßler denkt nach über die Komplexität postmigrantischen Erzählens angesichts von Elina Penners Roman über russlanddeutsche Mennoniten in Ostwestfalen. Das Kunststück, nicht zu exotisieren oder struktuell Recht haben zu wollen, gelingt der Autorin durch Multiperspektivik, die eine ganze Familie zu Wort kommen lässt und die Haltungen und Gepflogenheiten der "Community" vorstellt, erklärt Baßler. Ein Kunstgriff, der den Rezensenten allerdings nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass Penner ein "recht beschränktes Milieu" behandelt.
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