Dominik Geppert

Maggie Thatchers Rosskur

Ein Rezept für Deutschland?
Cover: Maggie Thatchers Rosskur
Siedler Verlag, Berlin 2003
ISBN 9783886807994
Kartoniert, 127 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Fast niemand bleibt indifferent, wenn die Rede auf sie kommt. Ihre Anhänger verglichen Margaret Thatcher mit Elizabeth I., Winston Churchill oder Charles de Gaulle. Ihre Gegner bezeichneten sie als weiblichen Rambo oder "Attila die Henne". In Britannien schwanden schon in den siebziger Jahren die Grundlagen, auf denen die Gesellschaft der Nachkriegszeit ruhte. Überkommene wirtschaftspolitische Instrumente erwiesen sich als unbrauchbar, um den ökonomischen Niedergang des Landes zu bremsen. Thatcher hat radikale Konsequenzen daraus gezogen und sie so entschlossen wie niemand sonst in die Tat umgesetzt. Dominik Gepperts Essay kontrastiert die britische Krise der siebziger Jahre, ihre Überwindung in den achtziger und deren Folgen in den neunziger Jahren mit den gegenwärtigen Entwicklungen in unserem Land. Was kann man vom britischen Weg lernen?

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.12.2003

Dietmar Bartz' Rezension von Dominik Gepperts Buch bleibt eine kommentarlose Zusammenfassung des Buches, in der er die Argumentationslinie des Autors verfolgt, ohne diese jedoch zu kommentieren beziehungsweise zu bewerten. Geppert zeichne den Thatcherismus nach, ohne allzu sehr auf dessen Mängel einzugehen, da es ihm vielmehr um einen Vergleich der Krisen im England der Siebzigerjahre und im Deutschland von heute sowie der Parallelen zwischen Thatcher und Merkel gehe. In der Krise ließen sich durchaus Gemeinsamkeiten finden, da aber die Zeiten andere waren, sich im britischen Zentralstaat die Dinge anders umsetzen ließen, die dortige Bevölkerung gleichzeitig aber staatsferner war als die deutsche, und nicht zuletzt aufgrund der persönlichen Unterschiede zwischen der radikaleren Thatcher und der kompromissfreudigen Merkel, könne der Thatcherismus nicht als Modell für Deutschland und Merkel dienen, so Bartz' Zusammenfassung der Thesen des Autors.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.12.2003

Im Titel fragt Dominik Geppert, ob der historische "Thatcherismus" ein "Rezept für Deutschland" sein könne. Nach Auskunft Gottfried Niedharts beantwortet der Historiker die Frage mit einem klaren Ja. Dabei blende der Autor keineswegs die Schattenseiten der "sozio-ökonomischen Revolution" aus, wünsche sich aber als politischer Essayist eine mit Thatcher vergleichbare "couragierte Führungsfigur", wie der Rezensent darstellt. Die Infragestellung des sozialstaatlichen Konsenses im England der 80-er und "die Erosion vormals erfolgreicher politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ordnungsmodelle" im heutigen Deutschland seien vergleichbar, fasst der Rezensent die Aussagen des Autors zusammen. Der Rezensent fragt sich zwar, ob sich der Autor nicht vielleicht zuviel von Charisma und Führungskraft verspreche, hält aber dennoch die damalige Anpassungs- und Erneuerungsfähigkeit Englands für beispielgebend.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.10.2003

Der Rezensent mit dem Kürzel "pra" ist richtig begeistert von diesem Essay, der die momentane politische Situation in Deutschland mit der britischen Lage in den 70-er Jahren vergleicht und dabei die Frage stellt, ob eine Figur wie die nach wie vor "nicht populäre" Margaret Thatcher hier durchsetzbar wäre. Der historische Vergleich zwischen Deutschland in der Jetztzeit und Großbritannien damals wird oft als "unrealistisch abgetan". Deswegen findet "pra" umso verdienstvoller, dass der Autor die Ausgangslage mit einem Blick fürs Detail betrachtet. Er entdeckt etliche Parallelen, sogar in den politischen Biografien von Margaret Thatcher und Angela Merkel, aber auch Unterschiede zwischen den beiden Ländern: "Zu deutlich fehlt ein ideologischer Orientierungspunkt, zu wenig kann Deutschland an eine Tradition des Liberalismus anknüpfen, und zu eng ist der Handlungsraum, den das politische System charismatischen Führungspersonen einräumt". Der Rezensent ist auf jeden Fall von Thatchers Erbe überzeugt: seiner Meinung nach ist Großbritannien heute eine "liberales und dynamischeres" Land.