Declan Burke

Absolute Zero Cool

Roman
Cover: Absolute Zero Cool
Edition Nautilus, Hamburg 2014
ISBN 9783894017934
Gebunden, 320 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Robert Brack. Billy Karlsson muss es einfach schaffen. Unbedingt. Der Krankenhausportier, der so ganz nebenbei ein bisschen Sterbehilfe betreibt, hängt als Figur in einem unvollendeten und unveröffentlichten Roman fest. Gefangen in dieser Vorhölle, geistig verwirrt und beinahe schon dem Wahnsinn nahe, muss er dringend etwas unternehmen, um endlich veröffentlicht zu werden. Denn wenn es schon nicht mehr genügt, alte Leute um die Ecke zu bringen, wird ihm wohl nur noch eines übrigbleiben: das Krankenhaus in die Luft zu jagen. Nur sein Schöpfer, der Autor, kann ihn noch aufhalten..

Im Perlentaucher: Schwarzer Gürtel in Charme

"Absolute Zero Cool" ist ein unverschämtes Ding von einem Roman, witzig, clever, voller Tempo, unglaublich spannend - und wahnsinnig ausgefeilte Metafiktion. Thekla Dannenberg in Mord und Ratschlag

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.11.2014

Zwar ist die Lektüre dieses selbstbezüglich verstrickten Romans durchaus anstrengend, doch davon lässt sich Rezensentin Katharina Granzin nicht schrecken: Denn Declan Burkes längst überfälliger erster Auftritt in deutscher Übersetzung - bitte auch den Rest nachliefern, fordert die Kritikerin - lockt mit einem Lesevergnügen besonderer Art. Es geht um eine Figur, die sich mit ihrem Autor unterhält und diesen mit Ratschlägen und Bitten zur eigenen Konstruktion belagert - ob der Autor dabei Burke selbst ist, bleibt offen, wird aber durchaus nahegelegt, was zu dem unterhaltsam verwirrenden Spiel mit den Meta-Konstruktionen genauso entscheidend beiträgt wie die Tatsache, dass die Hauptfigur des Romans nun in mehreren Versionen vorliegt, wie die Kritikerin zu berichten weiß. Wundern muss sie sich lediglich über die Tatsache, dass dieses unterhaltsame literarisches Puzzle als Krimi vermarktet wird - auch wenn die Frage nach einem gewaltigen Verbrechen und auf welcher literarischen Ebene es sich abspielen wird durchaus im Raum steht.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 06.11.2014

Thomas Wörtche ist nicht sonderlich beeindruckt. Einigermaßen angeregt referiert er zwar die Handlung um den Killer Karlsson, der ein Krankenhaus in die Luft zu sprengen gedenkt, doch kommt es auf diese Handlung gar nicht an: wir haben es nämlich mit einem Meta-Roman zu tun, in dem es nicht um einen Kriminalfall, sondern ums Krimischreiben geht, erklärt der Rezensent. Unbedingt neu findet er das nicht, wer Laurence Sterne, E.T.A. Hoffmann, Italo Calvino kennt, den ereilt bald die Langeweile, so Wörtche, der dem Autor aber immerhin ein "beachtliches Belesenheitszeugnis" für die vielen - wenn auch erwartbaren - Zitate und Verweise ausstellt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.11.2014

In Declan Burkes "Absolute Zero Cool" bekommt ein namenloser Autor Besuch von einem Mann, Billy Karlsson, der vorgibt, eine Figur aus einem unveröffentlichten Text des Autors zu sein, berichtet Julian Dörr. Los geht das Vexierspiel: zusammen mit Karlsson schreibt der Autor an Karlssons Geschichte weiter, wobei die beiden sich großzügig antiker und moderner Mythen bedienen, von denen die meisten auf die narzisstischen Eigenheiten des Menschen abzielen, so der Rezensent. Ganz nach deren Vorbild möchte Karlsson in die Geschichte eingehen, und sei es durch ein Verbrechen, erklärt Dörr. Dass am Ende ausgerechnet das Bankensystem Ziel eines Anschlags wird und hier alle Stränge zusammengeführt werden, findet der Rezensent angesichts des vielversprechenden Anfangs schade. Dörr fühlt sich zu sehr an Finchers "Fight Club" erinnert: "Es brennen die Tempel des Kapitalismus" - längst keine originelle Idee mehr, findet der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.09.2014

Sylvia Staude kann nicht mit Sicherheit sagen, ob es sich bei Declan Burkes neuem Buch "Absolut Zero Cool" um einen Kriminalroman handelt oder nicht, denn der Autor spielt ihrer Meinung nach virtuos mit den Grenzen und Möglichkeiten des Genres. Eines steht für die Rezensentin allerdings fest: Die Lektüre lohnt sich in jeder Hinsicht. Denn das Spiel mit fiktiver Realität und fiktiver Fantasiewelt, das Burke hier betreibt, zieht Staude schnell in seinen Bann. So liest sie mit angehaltenem Atem die Geschichte um den psychopathischen Menschenmanipulierer Billy, der eines Tages vor einem namenlosen Autor steht, behauptet, eine Figur aus seinem Manuskript zu sein und anbietet, die begonnene Geschichte selbst zu vollenden. Gespannt folgt sie auch den Gesprächen zwischen den Protagonisten und weiß nach der Lektüre gar nicht mehr, was Realität, Fiktion oder fiktive Fantasie ist.
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