David Foster Wallace

Alles ist grün

Storys
Cover: Alles ist grün
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2011
ISBN 9783462043273
Gebunden, 268 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Ulrich Blumenbach. Fünf bisher nicht übersetzte Erzählungen von David Foster Wallace. Ob der Vertriebsrepräsentant in der Tiefgarage Herz-Lungen-Massage anwendet, ein Paar in der Fiktionstherapie der Wahrheit näher kommen soll, Lenny in die spanische Freundin seines Bruders verliebt ist oder das Mitglied eines Creative Writing Seminars das Collegeleben beschreibt - die Erzählungen, die dem Erzählungsband "Girl with Curious Hair" entstammen, zeigen das thematische und sprachliche Spektrum, das die Werke David Foster Wallace' auszeichnet und in seinem Opus magnum "Unendlicher Spaß" seinen Höhepunkt findet. "Unendlicher Spaß" dominierte bei seinem Erscheinen in Deutschland 2009 die Feuilletons und verkaufte sich 70.000 Mal.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.04.2012

Ein wenig Durchhaltewillen ist schon gefordert, meint Rezensentin Eva Biringer, wenn man mit David Foster Wallace anfängt, selbst bei seinen Erzählungen. Aber der Lohn ist hoch verspricht sie, die sich unermüdlich durch die labyrinthischen Erzählkonstruktionen geschlagen hat, um am Ende Einsichten in wunderbar verschrobene Charaktere zu gewinnen. Hoch ist auch der sprachliche Mehrwert, den Biringer aus den Erzählungen zieht, etwa bei Formulierungen wie "Ende Mai 1983 ist ihr emotionaler Bus abgefahren". Daran gibt sie allerdings auch dem hervorragenden Übersetzer Ulrich Blumenbach eine Mitschuld.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.12.2011

Den mit allen Wassern gewaschenen, postmodernen Creative-Writer David Foster Wallace kann Rezensent Jörg Magenau eigentlich nicht ernst nehmen. Denn: Auf jede Metaebene setzt der Großmeister noch eine drauf und schließlich läuft der Motor heiß und alles ist nichts als Qualm, Schall und Rauch, selbst, wenn Wallace es gar nicht immer dazu kommen lässt, sondern vorher einfach die Geschichte beendet. Nun ist es aber so, dass Wallace auch anders kann, in einigen der für Magenau unverzeihlicherweise aus der Werkchronologie gerissenen Erzählungen in diesem Band. Wie der Autor Details der Wahrnehmung scharf herausarbeitet und den Augenblick dehnt, findet Magenau einfach groß. So bietet der Band dem Rezensenten neben der Erkenntnis, dass es mit der Postmoderne nicht weit her ist, auch den Blick auf den zeitlosen Erzähler Foster Wallace.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.11.2011

Paul Ingendaay begrüßt erfreut die fünf Erzählungen, die im amerikanischen Original bereits 1989 im Band "Girl With Curious Hair" enthalten waren, in dessen deutschen Fassung aber außen vor geblieben waren. Denn auch aus dem "Begriffsgerümpel", zu dem sich dieser über schier unbegrenzte schriftstellerische Mittel verfügende Autor mitunter versteigt, strahlen immer wieder geradezu existentielle Sätze hervor, wie Ingendaay preist. Auch seine aus einer hochsensiblen Bildempfänglichkeit sprießende Darstellungs- und Beschreibungskunst begeistern den Rezensenten stets aufs Neue, und so ist er auch bereit, nicht so Tiefgründiges in den Erzählungen hinzunehmen. Großartig findet er die erste Erzählung des Bandes über eine Begegnung zweier Manager in einer Tiefgarage. Nicht richtig warm dagegen wurde er mit der sich mit dem Vater der Postmoderne, John Barth, auseinandersetzenden Erzählung "Westwärts geht der Lauf des Weltreichs", die ihm in ihrer Reflexion zu Realismus- und Metafiktionsdebatten ziemlich verstaubt erscheint und zudem mit "College-Humor" nervt. Aber selbst hier findet er Sätze und Passagen, die ihn derartig begeistern, dass er gewillt ist, sich unter dem "Heu" der Wallaceschen Prosa die "Diamanten" herauszugraben, die allenthalben darin zu finden sind, wie Ingendaay preist.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.11.2011

Für Angela Schader ist es kein Wunder, dass diese fünf Erzählungen nicht schon im 2001 auf Deutsch erschienenen Band "Kleine Mädchen mit komischen Haaren" wie im amerikanischen Original enthalten waren. Als Einstieg in David Foster Wallaces Oeuvre ist es nämlich nicht unbedingt geeignet, meint die Rezensentin. Insbesondere "Westwärts geht der Lauf des Weltreichs", ein fast 200 Seiten langer Text, der sich intensiv mit verschiedenen Strömungen der amerikanischen Literatur und speziell mit John Baths postmodernem "Lost in the Funhouse" auseinandersetzt, ist neben aller überbordenden Fantasie und seiner höchst ambitionierten Konstruktion auch hoffnungslos redundant, überladen und formsprengend, findet Schader. Leichter und vergnüglicher liest sich dagegen die Liebesgeschichte "Sag nie" und in der fast handlungslosen Erzählung "Zum Glück verstand sich der Vertriebsrepräsentant auf HLW" untermauert Wallace einmal mehr seinen Ruf als "Schilderungskünstler", preist Schader.