Dagmar Leupold

Unter der Hand

Roman
Cover: Unter der Hand
Jung und Jung Verlag, Salzburg 2013
ISBN 9783990270448
Gebunden, 289 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Ist es ein Märchen, das hier erzählt wird, ist es die reine Wahrheit, ist es beides? Als Minna einer alten, aus Ostpreußen stammenden Dame begegnet, beginnt sich ein Beziehungskarussell zu drehen, bei dem Vergangenheit und Gegenwart durcheinandergewirbelt scheinen und der Glanz früherer und ferner Zeiten sich ins heutige München mischt. Einmal mehr zeigt sich, dass das Leben ein Kreislauf aus Geburt und Tod ist. Als Frühchen ist Minna auf die Welt gekommen, und auch ihr Ende, ob wahr oder erfunden, lässt nicht allzu lange auf sich warten. In aller Abgründigkeit führt "Unter der Hand" nach Utopia und wieder zurück. An ein Ziel, das es wirklich gibt: Schwarzort.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.04.2014

Am besten gefällt Samuel Moser dieser Roman von Dagmar Leupold, wenn die Autorin die Konstruktion des Unerwarteten vergisst, auf dem ihre Erzählung fußt. Solche Versteckspiele modernen Erzählens reißen den Rezensenten nicht vom Hocker. Lieber als das banale Märchen der Melancholikerin Minna mit dem trivialen Glücksbegriff, das Leupold erzählt, hat Moser die Stille, wenn sich Glück und Grauen begegnen. Doch die bietet das Buch ihm leider nur selten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.10.2013

Mit Dagmar Leupolds neuem Roman "Unter der Hand" hat Rezensentin Kristina Maidt-Zinke eine hübsche Erzählung gelesen, an der sie nur ein klein wenig zu bemängeln hat. Erzählt wird die Geschichte der einsamen, durchaus amüsanten fünfzigjährigen Minna, die sich als Nachhilfelehrerin in München durchschlägt und ihr Single-Dasein mit gelegentlichen Treffen mit dem Physiotherapeuten Frank und dessen Programm "Massage, Essen, Beischlaf" unterbricht. Die überraschende Wendung tritt nach einem Suizidversuch und dem darauffolgenden Sanatoriums-Aufenthalt in der Toskana ein, wo Minna einem Mäzen begegnet, der hier finanzielle Unterstützung für ihre Schriftsteller-Existenz bietet, wenn sie im Gegenzug anderen Menschen Freude bringt. Ein anrührender und sensibler Roman von "leiser Abgründigkeit", urteilt die Kritikerin, die sich allerdings gewünscht hätte, dass Leupold bisweilen etwas poetischer und weniger "geistreich" formuliert hätte.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.09.2013

Als "Kammermusik in Romanform" lobt Rezensent Hans-Jürgen Schings Dagmar Leupolds neuen Roman "Unter der Hand". Er folgt hier der zur Melancholie neigenden, alleinstehenden Mittfünfzigerin Minna, deren Lebensgeschichte nach ihrem Tod von einem Nachbarn in einem Manuskript entdeckt wird. Darin liest er nicht nur die wunderbaren Wortspiele der Frau, die ihren Körper als "einzige Vermisstenanzeige" ohne Wärme und Leidenschaft beschreibt, durch den ein Schwarz wie jenes der Tinte verläuft, sondern erfährt auch, wie sie ganz zufällig eines Tages die Bekanntschaft einer alten Dame macht, die sie nach deren Schlaganfall pflegt. Langsam füllt sich der Alltag Minnas wieder mit Leben, sie bildet mit anderen "traurigen Solitären" eine zarte Gemeinschaft bildet und beginnt langsam, ihre Melancholie zu verlieren, so der Rezensent. Sein Urteil: Ein ebenso geschmack- und stilvoller wie "wortgewitzter" Roman, der ganz ohne laute Töne lange nachhallt.
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