Cosima Wagner

Cosima Wagner: Tagebücher

Eine Auswahl
Cover: Cosima Wagner: Tagebücher
Piper Verlag, München 2005
ISBN 9783492047104
Gebunden, 479 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Marion Linhardt und Thomas Steiert. "Ihr sollt jede Stunde meines Lebens kennen" das schreibt Cosima von Bülow, später Cosima Wagner, auf die erste Seite ihres Tagebuchs, das am 1. Januar 1869 beginnt. Sie wendet sich an ihre Kinder. Noch ist Richard Wagner "der Freund", "der Geliebte". Von ihm, seinem Werk und dem gemeinsamen Leben handeln die Tagebücher, die am 12. Februar 1883, einen Tag vor Richards Tod in Venedig, enden. Jedes Ereignis im Leben Wagners, jede Begegnung mit bedeutenden Zeitgenossen, jedes Gespräch wird festgehalten. Die Auswahl folgt der Ausgabe von Dietrich Mack und Martin Gregor-Dellin. Brigitte Hamann, die Biografin von Cosimas Schwiegertochter Winifred, würdigt die Bedeutung der Tagebücher in ihrem Vorwort.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.08.2005

Sehr interessiert hat Wolfgang Schreiber die reduzierte Neuausgabe der Tagebücher Cosima Wagners gelesen. Die Herausgeber Marion Linhardt und Thomas Steiert halbierten die urspünglich zwei Bände und ließen ein Fünftel des Originaltextes übrig, ohne diesen "in seiner Dramaturgie anzutasten", lobt der Rezensent. Die Tagebücher datieren von 1869 bis 1883 und beziehen sich vor allem auf Richard Wagner: Wie er geschlafen hat und ob er voran kommt mit seinen Kompositionen, was er von Kindererziehung hält und von Cosimas erstem Ehemann. Wagner protokollierte beinahe alles, was ihr Mann dachte und tat und fungierte somit als sein "Sprachohr und gehorsame Dienerin", lesen wir. Doch trotz der Einseitigkeit findet Schreiber diese Aufzeichungen aufschlussreich und bezeichnet sie nicht ohne Bewunderung als ein "Dokument der Stärke wie der Selbstverleugnung".
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.05.2005

Christine Lemke-Matwey stellt sich Cosima Wagner ungefähr so vor wie ihre Urenkelin Nike, zumindest heißt es, dass sich beide sehr ähnlich sähen: "Zwei Wagnersche Windbräute, zwei Geistfrauen, zwei Feenwesen, von denen man nie so genau weiß, ob sie nun gut oder böse sind", gibt die Rezensentin ihrer Faszination Ausdruck. In dieser Auswahl aus Cosima Wagner Tagebücher stelle sich dagegen eher ein papierner Eindruck her, meint die Rezensent enttäuscht, auch wenn sie zugibt, dass sich fünftausend Seiten Tagebuch nicht leicht auf ein Fünftel reduzieren lassen. Doch hier stehen "Tapezier-Ungeschicklichkeiten" mit gleichem Gewicht neben Felix Mendelssohn oder Richard Wagners Venezianischen Krämpfen. Zudem moniert Lemke-Matwey, dass sich die beiden Herausgeber allzu sehr mit Kommentaren zurückgehalten hätten. Wer nicht bereits viel über Wagners Konflikte weiß, Bayreuth nicht kennt und den gesamten "Ring" nicht im Ohr hat, der wird, warnt die Rezensentin, "viel Mühe" darauf verwenden müssen, sich ein "halbwegs stimmiges Puzzle zusammenzubasteln".