Clemens J. Setz

Söhne und Planeten

Roman
Cover: Söhne und Planeten
Residenz Verlag, Salzburg - St. Pölten 2007
ISBN 9783701714841
Gebunden, 224 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Rene Templ, ein Schriftsteller als junger Mann, findet in Karl Senegger seinen Mentor, eine geistige Vaterschaft. Umgekehrt entzieht er sich seiner Verantwortung gegenüber Frau und Kind: Er schrumpft auf die Größe seines Sohnes, sobald er sich als Vater gefordert glaubt. Als Vater wiederum hat Karl Senegger versagt, sein Sohn Viktor springt in den Tod. Eine Kurzschlussreaktion, der finale Abfall der Spannung in einer Verbindung zwischen gleichen wie ungleichen Teilen? Oder der verzweifelte Versuch, sich gegen den zu behaupten, dem man das Leben verdankt? Karl Senegger flüchtet vor seiner Verantwortung. Der Vater, der seinen Sohn verloren hat, wird zum Herausgeber von dessen literarischer Hinterlassenschaft. In vier Erzählungen, die er über ihre Themen, ihre Figuren und Motive zu einem Roman komponiert, zeigt Clemens J. Setz, wie Väter an ihren Söhnen wachsen und Söhne an ihren Vätern und wie sie aneinander zerbrechen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.08.2008

Wow! Dass Clemens J. Setz ein Debütant ist, möchte Tobias Lehmkuhl nicht glauben. Den Roman kann er sich auch als Alterswerk denken. So "unfassbar locker", komisch und traurig zugleich, so souverän kommen ihm die Sätze, die Tempi- und Tonlagenwechsel und so "bunt" die Bilder hier vor. Dabei erscheinen die Figuren, wie Lehmkuhl sie wiedergibt, ziemlich verzweifelt, ihre Beziehungen, vor allem die unter Männern, als "permanente Katastrophen". Doch selbst das schnöde Thema "Väter und Söhne" wird Lehmkuhl vom Autor derart frisch aufgetischt, dass es schon wieder zieht. Ein Rezensent in großer Verzückung.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.04.2008

Paul Jandl feiert den ersten Roman des 26-jährigen Clemens J. Setz, der sich mit dem Planetensystem der Vater-Sohn-Beziehungen auseinander setzt, als beachtliches Debüt, das sich aus der Masse der Familiengeschichte der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur heraushebt. Mit mathematischer Genauigkeit untersuche der österreichische Autor etwa die komplexe und schwierige Konstellation eines Philosophen, dessen Sohn sich das Leben nimmt und dessen literarischen Nachlass der Vater später herausgeben wird, erklärt der Rezensent. Grandios findet Jandl, wie der Autor seine Vater-Sohn-Geschichten in Analogie zum Planentensystem setzt, wobei ihn auch Setz' Gefühl für tragikomische Verwicklungen und seine spielerische Leichtigkeit, mit der er verschiedenen Erzählweisen und Perspektiven zu einem überzeugenden Ganzen komponiert, begeistern.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.11.2007

Dass einer, der 1982 geboren ist, auf Anhieb ein so gescheites Buch über die Dynamik zwischen Vätern und Söhnen schreibt, das findet Richard Kämmerlings beinahe "beängstigend". Dieses Debüt ist seiner Meinung nach eines der besten des Jahres, was nicht nur an der "psychologischen Einfühlungskraft" des Autors liegt oder an seiner sprachlichen Sorgfalt. Clemens J. Setz setze sich über die realistische Tradition des Familienromans hinweg und untersuche multiperspektivisch mehrere Vater-Sohn-Beziehungen, die anfangs nichts miteinander zu tun haben. Wie Planeten aber befinden sich die Figuren dann aber doch alle in einem gemeinsamen Kraftfeld rund um den genialen Jungautor Victor wieder, wie der Rezensent mit Hochachtung feststellt. Das mache den Roman ebenso mehrschichtig wie gehaltvoll und veranlasst Kämmerlings, diesen Erstling als literarische "Geisteskinetik" zu preisen.
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