Christian Saehrendt

Kunst als Botschafter einer künstlichen Nation

Studien zur Rolle der bildenden Kunst in der Auswärtigen Kulturpolitik der DDR
Cover: Kunst als Botschafter einer künstlichen Nation
Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2009
ISBN 9783515092272
Gebunden, 197 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Mit 14 Abbildungen. Im Oktober 2009 jährt sich die Gründung der DDR zum 60. Mal. In den vierzig Jahren ihres Bestehens unternahmen die Machthaber in Ostberlin große Anstrengungen, den östlichen Nachfolgestaat des Deutschen Reiches zu legitimieren. Eine zentrale Rolle kam dabei den Insignien staatlicher Souveränität zu: den Flaggen, Wappen, Grenzen, Botschaften aber auch der Kunst. Mit dem Export 'sozialistischer Kunst' in den Westen und mit repräsentativen Beiträgen zu internationalen Großausstellungen wie der documenta in Kassel oder der Biennale von Venedig sollte die Leistungsfähigkeit und Überlegenheit des Sozialismus in den Gattungen Malerei und Plastik demonstriert werden. Als Zugpferd diente die berühmte 'Leipziger Schule' um die Maler Willi Sitte, Bernhard Heisig, Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer, die gerade auf dem westdeutschen Kunstmarkt gute Resonanz fanden. Doch wie versuchte die DDR, Erfolg und Ansehen ihrer Kunst auf das eigene politische System zu übertragen? Bot die bildende Kunst in den 1970er und 1980er Jahren ein eleganteres, effizienteres Propagandainstrument, zeitgemäßer als die plumpe Flugblatt-Rhetorik des Kalten Krieges? Und welche Wirkung entfaltete die Kunst aus der DDR in den westlichen Ländern?

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.06.2009

Laut Rezensent Franz Zelger schließt dieser "akribisch" recherchierte Band eine Lücke. Zelgers Achtung gilt dem Autor Christian Saehrendt, der, wie Zelger findet, mit seinem Blick auf die Kunst als Moment der Auswärtigen Kulturpolitik der DDR ein brisantes Thema kritisch und spannend verhandelt. Die von Saehrendt angestellten Vergleiche (Weimarer Republik, Nazi-Deutschland, Ost- und Westdeutschland nach '45) betreffend die außenpolitische Rolle der Kunst lassen Zelger sowohl die spezielle Ausrichtung der DDR-Kultur Richtung Westen (als Devisenquelle), als auch ihre Funktion im Rahmen der Ostblockintegration erkennen. Zugleich werden ihm auch die Befürchtungen der DDR-Führung transparent, sich mit zunehmendem kulturpolitischen Erfolg westlicher Einflussnahme auszusetzen.