Carlo Severi

Das Prinzip der Chimäre

Eine Anthropologie des Gedächtnisses
Cover: Das Prinzip der Chimäre
Konstanz University Press, Paderborn 2018
ISBN 9783835390928
Gebunden, 390 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Claudia Brede-Konersmann. Der Ursprung der Chimäre ist eine Studie über die rituellen und bildlichen Überlieferungen derjenigen Völker, die aus der Perspektive einer westlichen Moderne vor allem als "schriftlos" angesehen wurden. Das Buch argumentiert gegen eine Tradition, die das kulturelle Gedächtnis dieser Völker als ungeordnet und unbeständig einschätzt, weil es auf so flüchtige Medien wie Ornamente, Körperkunst und Masken angewiesen war. Aber wie unterscheiden sich solche Erinnerungsformen tatsächlich von den uns vertrauten? Severis Buch entwirft eine Anthropologie des Gedächtnisses und vermisst dabei die Grenzen zwischen oralen und Schriftkulturen neu.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.10.2018

Wie sich in schriftlosen Kulturen soziales Gedächtnis manifestiert, erfährt Thomas Macho in diesem nun auf Deutsch vorliegenden Schlüsseltext der Kulturanthropologie von Carlo Severi aus dem Jahr 2007. Faszinierend findet Macho nicht nur Severis Methodenmix aus Kunstgeschichte, Ethnografie, Religionswissenschaft, Archäologie, Soziologie, Psychologie und Medientheorie, sondern auch seine Darstellung visueller Mnemotechniken auf den Spuren von Aby Warburgs Begegnung mit den Hopis sowie seine detail- und kenntnisreiche Analyse und Kommentierung von Material aus der indianischen Piktografie. Hier lernt er zum Besipiel, dass die berühmte Bildbiografie eines Dakota-Häuptlings die von Lessing gemachte Unterscheidung von zeitlichen und räumlichen Künsten widerlegte.
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