Birgit Kreipe

aire

Gedichte
Cover: aire
Kookbooks Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783948336110
Gebunden, 80 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Die Gedichte in "aire" spüren inneren und äußeren Umbrüchen nach - etwa Krankheit, Umzug, Verlust - und interessieren sich für disruptive oder allmähliche Veränderungen: für die sukzessive Integration von Sinneseindrücken, das Gären von Gefühlen, Gedanken- und Erinnerungsspuren sowie die dadurch ausgelöste spezifische Unruhe - und deren Sprünge und Transformation in neue Erfahrung. Die poetischen Prozesse, die sie entwickeln und denen sie sich aussetzen, sind Unternehmungen in instabiles Terrain. Reize und Eindrücke, die vertraut erscheinen, wandeln und entziehen sich, geraten aber nie ganz aus dem Blick. Die Gedichte durchwandern Lichtungen und Wüstungen, ikonische Bildschichten, stoßen auf Schamquellen, surreale Meere, Gegenengel und Gehirnwellen. Dabei greifen sie unter anderem auf Quellen aus der Fotografie (Francesca Woodman) und Malerei (Gerhard Richter), der Psychoanalyse, der Neuropsychologie und Meditationsforschung zurück - und setzen auf die Erfahrung erweiternde und transformierende Kraft der Kunst.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.01.2022

Rezensent Oleg Jurjew rät, Birgit Kreipes Gedichte laut zu lesen. So entfalten sich die "neuen Räume", von denen der Rezensent schwärmt, Klangräume, aber auch geografische wie Lappland oder der Weltraum. So rätselhaft die Zyklen im Band, in denen die Dichterin Astronomisches, Mythologisches und Kunst erkundet, Jurjew auch erscheinen, so fasziniert zeigt er sich von den Texten. Kreipe führt den Leser in "existenzielle Grenzsituationen", meint er, und das ist lohnend.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 21.08.2021

Rezensent Nico Bleutge will zunächst einmal den Begriff "Gemäldegedicht" richtig verstanden wissen, um Birgit Kreipes eindrücklichen Versen gerecht werden zu können. Gemäldegedichte, erklärt er, sind keine bloßen Beschreibungen, sondern nutzen die bildende Kunst als Dialogpartner, als Materiallager oder wie Kreipe als "Sprungbrett für assoziative Versformationen". Kreipe versammelt in ihrem neuen Lyrikband gleich mehrere Serien solcher Gedichte, und diese sind es denn auch, die dem Rezensenten am lebendigsten in Erinnerung geblieben sind. So nutzt die Autorin etwa Francesca Woodmans schwarz-weiß-Fotografien oder Gerhard Richters Park-Bilder, um aus Farbwörtern, Körpern und abstrakten Formationen sprachliche "psychische Landschaften" zu entwerfen oder von den Bildern aus zu Erkundungsgängen durch die Unterwasserwelt des Bewusstseins aufzubrechen, so Bleutge. So bietet "Aire" eine eindringliche Lektüre, die viel Raum lässt für eigene Assoziationen und Deutungen.