Beate Hausbichler

Der verkaufte Feminismus

Wie aus einer politischen Bewegung ein profitables Label wurde
Cover: Der verkaufte Feminismus
Residenz Verlag, Salzburg 2021
ISBN 9783701735266
Gebunden, 224 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Autonomie, Freiheit und Selbstbestimmung: Der Konsumkapitalismus hat schon früh erkannt, dass die Anliegen der Frauenbewegung für ihn nützlich sind. Der markttaugliche Feminismus verlagert die Arbeit: weg von politischen Forderungen für alle, hin zur Arbeit an und für sich selbst. Welche Gefahren birgt diese Individualisierung, befeuert durch Social Media, für den Diskurs über Gleichberechtigung? Beate Hausbichler zeigt auf, wo überall Feminismus in dicken Lettern draufsteht, obwohl nur Selbstoptimierung, Selbstdarstellung und letztlich Konsum drinstecken, und welches Risiko das für eine politische Bewegung bedeutet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.05.2021

Rezensentin Hannah Bethke bedauert es, dass Beate Hausbichler in ihrem Buch nur alten Wein in neuen Schläuchen serviert. Der Gedanke, der Kapitalismus korrumpiere alles, auch den Feminismus, wie die Autorin moniert, ist für Bethke nicht neu. Dergleichen hat sie schon bei Eva Illouz gelesen. Wenn Haubichler das "Feminist-Washing" in den sozialen Medien, der Werbung und in Unternehmen beklagt und Regulierung empfiehlt (wie genau, erklärt sie laut Bethke leider nicht), scheint es der Rezensentin recht wohlfeil kapitalismuskritisch zuzugehen. Ein genauerer analytischer Blick auf die rückwärtsgewandten Tendenzen im Feminismus und weniger Altbekanntes hätte dem Buch gut getan, findet sie.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.03.2021

Rezensentin Maja Beckers ist sehr eingenommen von der These der Autorin: Feminismus sei marktkonform geworden. Kosmetikmarken verkaufen ihre Produkte unter dem Claim "My Skin My Way", abgeleitet von "My Body My Chocie", womit einst für das Recht auf Abtreibung gestritten wurde. Kondommarken brüsten sich damit, dass sie eine Freistellung von Mehrwertsteuer auf Hygieneartikekl erkämpft haben. Aber die eigentlichen Anliegen des Feminismus - so die Autorin und die mit ihr einige Rezensentin - nämlich Gender Pay Gap oder Altersarmut werden immer weniger thematisiert. Beckers findet das Buch zuweilen zu sehr auf die "Pointen der Entrüstung" hin geschrieben, die sie aber andererseits auch wohltuend findet. Ob Hausbichler auch den schärfsten Konflikt im aktuellen Feminismus, den Streit zwischen Genderfeminismus und klassischem Feminismus thematisiert, lässt die Rezensentin offen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 25.02.2021

Sehr einverstanden zeigt sich Katharina Teutsch mit den Thesen der Autorin, dass der heutige Feminismus wenig mit Kampf um Gleichstellung zu tun hat, sich dagegen wunderbar ausbeuten lässt für die rundum selbstoptimierte Frau im Kapitalismus. Als wäre die "Powerfrau" auf natürliche Weise Feministin, so liest auch die Kritikerin den Zeitgeist und fühlt sich bestärkt durch die Beobachtungen in diesem "sehr bodenständigen" Buch. Die Veränderung des Feminismus-Image mache, dass sich heute jede erfolgreiche Frau umstandslos als Feministin begreifen darf, so stimmt sie der Autorin zu - in einer Zeit, in der "Selbstermächtigung" keine soziale Forderung mehr ist, sondern im Zweifel nur noch die Wahl der Kosmetika meint.