Beata Ernman, Malena Ernman, Greta Thunberg, Svante Thunberg

Szenen aus dem Herzen

Unser Leben für das Klima
Cover: Szenen aus dem Herzen
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019
ISBN 9783103974805
Gebunden, 256 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Ulla Ackermann, Stefan Pluschkat und Gesa Kunter. Greta Thunberg, die junge Klimaaktivistin, die die Mächtigen das Fürchten lehrt - dies ist ihre ganz persönliche Geschichte und die ihrer Familie. Aber es ist vor allem eine Geschichte über die Krise, die uns alle betrifft. "Szenen aus dem Herzen" erzählt aus dem Inneren der Familie: Wie die Eltern Malena und Svante mit Gretas Asperger-Syndrom umgehen. Wie Greta erstmals vom Klimawandel hörte und seitdem nicht mehr aufhören konnte, darüber nachzudenken. Wie sie ihre kleine Schwester Beata und ihre Eltern davon überzeugt, für das Klima zu kämpfen. Wie die Eltern beschließen, nicht mehr zu fliegen und überhaupt ihre Lebensgewohnheiten grundlegend zu ändern - für das Klima und für die Zukunft. Bis zu Gretas erstem Schulstreik im August 2018 erzählt dieses Buch, wie Greta Thunberg die wurde, die sie heute ist - Vorbild, Inspiration und Ikone des Klimaschutzes.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.05.2019

Eigentlich wollte Rezensentin Anja Maier den von Greta Thunbergs Mutter verfassten "Szenen aus dem Herzen" maximalen Erfolg wünschen: weil der Erlös Natur- und Umweltorganisationen sowie sozialen Einrichtungen zugutekommt, aber auch, weil sie die Anfeindungen gegen Greta Thunberg für unwürdig hält. Aber so fordernd und rechthaberisch, wie die Mutter ihr Kind zur Prophetin stilisiert, kann auch die Kritikerin ihren "unerwünschten Abwehrreflex" letztlich nicht mehr ignorieren. Maier hofft, dass Greta Thunberg in Zukunft mehr für sich selbst spricht, denn der kurze Brief, den sie in dem Buch selbst an die Leser richtet, erscheint ihr deutlich aufrüttelnder als die Familiengeschichten und Gleichnisse aus Sicht ihrer Mutter.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.05.2019

Elena Witzeck hat Respekt vor der Familiengeschichte, die Greta Thunbergs Mutter hier erzählt, auch wenn ihr die vielen Imperative im Buch auf die Nerven gehen. Gefundenes Fressen für Skeptiker, ahnt sie. Aber eben auch die Chance zu verstehen, wie Greta Thunberg wurde, was sie ist. Die Szenen aus dem Leben und Leiden einer Familie mit allerhand Krankheiten, die ein neues Bewusstsein für die Umwelt entwickelt, appellieren zwar an das schlechte Gewissen der Leser, kritisiert Witzeck, und sie bringen auch keine neuen Erkenntnisse zum Thema Klimaschutz, Zusammenhänge zu begreifen aber helfen sie schon, meint sie.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 30.04.2019

Arno Widmann schämt sich angesichts von Menschen wie Greta Thunberg, die uns daran erinnern, wie wenig wir uns um unseren Planeten scheren, schämt sich angesichts seiner Untätigkeit. Das Buch von Greta Thunberg und ihrer Mutter Svante liest Widmann auch deshalb mit Bestürzung, weil er erkennt, wie falsch unsere Sicht auf Krankheit und Leistung ist und dass Gretas Asperger-Leiden ihr womöglich gerade den Blick klärt. Im Europawahlkampf kommt der Klimawandel als Hauptthema nicht vor, stellt Widmann fest.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.04.2019

Anders als es das Cover suggerieren möchte, ist dieses Buch keineswegs von Greta Thunberg geschrieben, sondern größtenteils von deren Mutter Malena Ernman, einer in Schweden berühmten Opernsängerin, klärt Rezensent Alex Rühle auf. Und das ist nicht das einzige, was der Kritiker an dem Buch auszusetzen hat: Gretas Asperger-Erkrankung, die ADHS-Erkrankung der Schwester Beata, der bald folgende Burn-Out der Mutter Malena mit dem Zustand der Welt kausal zu verquicken, auf den die gesamte Familie offenbar äußerst sensibel reagiert, scheint Rühle doch etwas dicke. Dass Malena Ernman ADHS und Asperger zu "Superkräften" verklärt, Fakten übersieht und MeToo, Feminismus, Krankheitssymbolik und Klimakrise in einen Topf wirft, macht es für den Kritiker nicht besser. Erst wenn sich auf Seite 99 Greta mit einem "Brief an die Erwachsenen" einschaltet, in dem sie sachlich und "konsistent" über Gründe und Folgen der Klimakrise schreibt, beginnt Rühle das Buch mit Gewinn zu lesen - auch, wenn er anmerkt, dass es Greta selbst wohl lieber wäre, der Leser griffe zu Klimastudien.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 25.04.2019

Rezensentin Iris Radisch findet zu keinem abschließenden Urteil über das Buch der Familie von Klimaschutz-Heldin Greta von Thunberg. Wie Malena Ernmann hier die "romantische" Familiengeschichte und vor allem die Krankengeschichte ihrer Tochter Greta aus der "Oskar-Matzerath-Perspektive" erzählt, scheint sie zu faszinieren. Kennenzulernen ist laut Radisch eine sehr ungewöhnliche Familie außerhalb jeder sozialen Norm, von der die an Asperger erkrankte Greta nur ein Teil ist. Die im Buch vorgestellte Erkenntnis, dass die Kranken die Normalen und die Normalen die eigentlich Verrückten sind, weil sie sich mit dem Klimawandel arrangieren, gibt Radisch zu denken.