Bao Ninh

Die Leiden des Krieges

Roman
Cover: Die Leiden des Krieges
Mitteldeutscher Verlag, Halle 2014
ISBN 9783954623396
Gebunden, 320 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Vietnamesischen von Günter Giesenfeld, Marianne Ngo und Nguyen Ngoc Tan. Bao Ninh erzählt versatzstückartig die Geschichte des Ex-Soldaten Kien. Die ihn quälenden Erinnerungen an Zerstörung, Leid und Tod, aber auch an seine unglückliche Liebe verhindern, dass er im Nachkriegs-Vietnam Fuß fassen kann. Er gibt sich dem Alkohol hin und verbringt die Nächte mit fieberhaftem Schreiben. Als er eines Tages verschwindet, hinterlässt er einen riesigen Stapel ungeordneter Manuskriptseiten. Ohne jegliches Heldenpathos erzählt Bao Ninh die Geschichte eines jungen Soldaten, die viele autobiografische Züge trägt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 30.04.2015

Bao Ninhs Roman "Die Leiden des Krieges" hat 1991, als er in Vietnam erschien, die Literaturszene des Landes umgekrempelt, weiß Katharina Borchardt. Zuvor war es üblich gewesen, den Krieg in Helden-Epen darzustellen, Ninhs Geschichte eines durchschnittlichen Soldaten, der erst nach dem Krieg in der "Hölle des Friedens" eine "völlige seelische Zersetzung" erfährt, war bis dahin kaum denkbar, erklärt die Rezensentin. Das Buch besticht aber nicht nur durch seine lobenswerten Absichten, verspricht Borchardt. Ninh hat auch eine angemessene sprachliche Form gefunden, die das Trauma sowohl durch einen Bruch mit der dargestellten Realität wie der Grammatik meisterhaft nahe bringen, lobt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.03.2015

Katharina Borchardt ist erfreut darüber, dass dieser erstmals 1991 in Hanoi erschienene Antikriegsklassiker von Bao Ninh nun in einer "pointierten" deutschen Übersetzung erscheint. Literarische Darstellungen des Krieges in Vietnam kennt sie nur wenige. Der Text über einen durch den Vietnamkrieg schwer traumatisierten jungen Mann erschüttert die Rezensentin sichtlich durch seine Thematik, beglückt sie aber zugleich mit einer, wie sie schreibt, raffinierten Behandlung von Zeit- und Erinerungsebenen. Dass der Text, den der Protagonist über seine Erfahrungen im Krieg gerne verfassen möchte, eben der Text ist, den der Leser des Buches in Händenne hält, gehört für Borchardt zu den Überraschungen dieses "hochkomplexen" Romans.