Arne Karsten

Kardinal Bernardino Spada

Eine Karriere im barocken Rom
Cover: Kardinal Bernardino Spada
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2001
ISBN 9783525362495
Gebunden, 350 Seiten, 39,88 EUR

Klappentext

Bernardino Spada (1594-1661) beeindruckte schon durch seine äußere Erscheinung. Seine majestätische Person und herausragende Intelligenz, die einflussreiche Stellung und der Aufstieg seiner Familie brachten ihm großes Ansehen ein, beliebt aber war er nicht. Nur im persönlichen Umgang schien hinter der Fassade von Macht und Erfolg die menschliche Seite auf. Bernardino Spada machte, obgleich er nicht aus einer der führenden Familien Italiens stammte, eine glänzende Karriere in der katholischen Kirche. Arne Karsten erzählt Spadas fesselnde Lebensgeschichte. Er schildert seinen Aufstieg zum Kardinal und in die Spitzen der kurialen Verwaltung, seine Lebensgewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen. Karsten lässt das gesamte barocke Rom lebendig werden, die Welt des Vatikans mit ihren eigenen Verhaltensregeln, auch mit ihren Unzulänglichkeiten und Intrigen. Und nicht zuletzt kreuzt der Lebensweg Spadas alle großen politischen Fragen im Europa des 17. Jahrhundert.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.01.2002

In einer sehr knappen Kritik zeigt sich der mit Hg. zeichnende Rezensent recht angetan von dieser Biografie des Kardinals Spada, die sich auf Aufzeichnungen von dessen Bruder Virgilio stützen. Hg. hat in der Lebensbeschreibung Karstens eine "Fülle von Informationen" darüber gefunden, wie so eine durchschnittliche Karriere eines römischen Kirchenmannes im 17. Jahrhundert aussah. Allerdings stellt er fest, dass der Autor über Virgilios Aufzeichnungen hinaus nicht mehr viel zur Biografie Spadas hinzuzufügen hatte.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.12.2001

Die Geschichte Roms ist untrennbar mit der Herrschaft des Vatikans verbunden, schreibt Thomas Meyer und zeigt sich hellerfreut darüber, dass zwei neue Studien, die der Rezensent beide für brillant hält, mehr Licht ins Dickicht der päpstlichen Machtstrukturen bringen. Und das aus unterschiedlichen Perspektiven. Arne Karsten geht ins Detail, er gibt Einblick in das Leben des Kardinals Bernardino Spada, Gustav Seibt bleibt auf der sozialen Ebene und klärt den Leser über die Welt- und Heilsgeschichte des 19. Jahrhunderts auf, informiert der Rezensent.
1) Arne Karsten: "Kardinal Bernardino Spada"
Der junge Berliner Kunsthistoriker Karsten hat Glück gehabt und die bisher unbekannten Konvolute des Kardinal-Bruders Virgilio entdeckt, der der Nachwelt eine detailreiche und ironische Biografie über Bernardino Spada hinterlassen habe, so Meyer. Karsten hat daraus, lobt der Rezensent, ein "glanzvolles Porträt" des barocken Roms gemacht, das intellektuell umsichtig über die komplizierte Aufgeladenheit der Diplomatensprache und die Symbolik von Geschenken, Bildern und Grabstätten informiere, ohne eine kritische Distanz zur Vorlage von Virgilio zu verlieren. Der Kardinal jedenfalls wusste seine Karriere zu stricken, das zeitgenössische Glasperlenspiel zu spielen. Bildung und Gespür für die Situation ließen ihn an seiner jeweiligen Position feilen, auch wenn es ihm letztlich nicht gelang, berichtet Meyer, als Papst an die Spitze des Vatikans zu treten.
2) Gustav Seibt: "Rom oder Tod"
Bei dem Historiker und Publizisten Gustav Seibt geht es allgemeiner zu, wenngleich auch er die Strukturen durchleuchtet, hier aber nicht die der Individuen, sondern die von Rom im Strudel des europäischen Nationalisierungsprozesses sowie des Spannungsverhältnisses zwischen Kirche und Staat im 19. Jahrhundert, so der Rezensent. Ganz begeistert zeigt sich Meyer über Seibts Fähigkeit, dieses Verhältnis auf drei Ebenen gleichermaßen kompetent zu analysieren, nämlich auf der europäischen, der weltanschaulichen und der ästhetischen. Das Buch ist, lobt der Rezensent, "faszinierend", ein Lehrstück über den Kampf - des Katholizismus, Liberalismus, Patriotismus und später Mussolinis Faschismus - um die Vorherrschaft in Rom.
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