Anthony Doerr

Memory Wall

Novelle
Cover: Memory Wall
C.H. Beck Verlag, München 2016
ISBN 9783406689611
Gebunden, 135 Seiten, 14,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence. Unser Leben, unsere Welt werden durch unsere Erinnerungen zusammengehalten. Was geschieht mit uns, wenn wir sie verlieren, und welche Möglichkeiten tun sich auf, wenn andere unsere Erinnerungen wiederbeleben können? Der 74-jährigen Alma Konachek, die in einem Vorort von Kapstadt lebt, widerfährt genau dies. Sie verliert ihr Gedächtnis. Unbekannte brechen mehrfach in ihr Haus ein, auf der Suche nach Hinweisen zu einem spektakulären Fossilienfund ihres plötzlich verstorbenen Mannes. Denn Alma hat eine Wand voller Fotos, Gedächtnisstützen, Speichermedien, in der sich irgendwo der fehlende Hinweis zu dem gesuchten Fossil befindet.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.07.2016

Was bedeutet Erinnern im Zeitalter der digitalen Gedächtnisspeicherung? Dieser Frage geht Anthony Doerr in seiner Kriminalnovelle "Memory Wall" nach. Rezensentin Renate Wiggershaus lässt sich von Doerrs "kunstvoller Dramaturgie" in eine südafrikanische Welt führen, in das Vergessen und Erinnern einer 74 Jahre alten Dame und das Geheimnis ihres verstorbenen Ehemanns. Sprachlich straff und elegant eröffnet Doerr in seinen 42 kurzen Mosaikstücken dem Leser eine Palette verschiedener Realitäten und Wahrnehmungen, schildert äußere und innere Welten anschaulich und mit gleicher Sprachökonomie und zwingt den Leser durch seine wunderbar sprunghafte Handlungsführung zu einer erhöhten Aufmerksamkeit und zum immer wieder neuen Perspektivwechsel, freut sich die Rezensentin und will am liebsten gar nicht mehr aufhören zu lesen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.06.2016

Rezensent Wolfgang Schneider scheint gebannt von der Kunst Anthony Doerrs, der in seinem neuen Buch einmal mehr eine waghalsige Story erzählt. Es geht um Gedächtnisverlust und eine sci-fi-mäßige Erkundung des eigenen Gedächtnisses, um einen Todesfall und eine kriminelle Bande auf Memory-Jagd. So kühn die Handlung Schneider vorkommt, so hintergründig und spannend entwickelt sie sich laut Rezensent. Das liegt an Doerrs Fähigkeit, Motive zu verknüpfen und ein breites Themenfeld (Gedächtnis, Erinnerung) biografisch, medizinisch und erdgeschichtlich zu beackern. Außerdem gelingt es dem Autor laut Schneider, Inhalt und Form auf verwirrende, zugleich erhellende Weise aufeinander zu beziehen. Die Biografie der umnachteten Protagonistin wird zum literarischen Puzzle, über das sich trefflich philosophieren lässt, meint der Rezensent.
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