Andreas Guski

Dostojewskij

Genie und Spieler
Cover: Dostojewskij
C.H. Beck Verlag, München 2018
ISBN 9783406719486
Gebunden, 460 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Mit 30 Abbildungen. Die erste Dostojewski-Biografie in deutscher Sprache seit über 25 Jahren. Dostojewskijs große Romane sind existentielle Lektüreerlebnisse. Kaum weniger fesselnd ist sein von äußeren und inneren Dramen geprägtes Leben: Als er 1849 mit 27 Jahren aus politischen Gründen verhaftet wird, entgeht er seinem Todesurteil buchstäblich in letzter Minute. Nach zehn Jahren in Sibirien beginnt er sein literarisches Comeback. Vor seinen Gläubigern flieht er ins Ausland, vor der materiellen Not ins Glücksspiel. Andreas Guski verfolgt Dostojewskijs politische Wandlungen zwischen Revolte und Reaktion und seine Versuche, als professioneller Schriftsteller zu überleben. Dostojewskijs Romane und Erzählungen, die mit Spannung aufgeladen sind und gleichzeitig von bohrender Sinnsuche zeugen, gehören bis heute zu den meistgelesenen Werken der Weltliteratur und werden in dieser neuen Biografie erschlossen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.05.2018

Rezensentin Christiane Pöhlmann fühlt sich von Andreas Guskis Dostojewski-Biografie zur Lektüre der Werke des Schriftstellers angeregt, ein riesiges Kompliment. Laut Pöhlmann zeichnet der Autor nicht nur nach, wie sich die Sicht auf Dostojewksi verändert hat, sondern benennt auch die dunklen Seiten, Dostojewksis Antisemitismus etwa. Vor allem aber räumt er laut Rezensentin mit Vorurteilen auf, wie dem, der Autor sei mit seinen Figuren gleichzusetzen. Ein sorgsames Quellenstudium, die Einbettung der Texte in den historischen Kontext und der Umstand, dass Guskis Biografie nie hagiografisch wird, überzeugen Pöhlmann außerdem. Kleinere Mängel wie das Fehlen einer pointierten Schlussbetrachtung fallen für die Rezensentin kaum ins Gewicht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.04.2018

Rezensent Ulrich M. Schmid freut sich über Andreas Guskis Dostojewski-Biografie. Das Buch bietet ein Gegengewicht in der "pathosschwangeren" deutschen Dostojewski-Philologie, meint er. Der Band zeige mit kritischem Wohlwollen den ganzen Dostojewski, den Schriftsteller, den Liebhaber und den (lange Zeit glücklosen) Unternehmer. Sorgfältig recherchiert, minuziös und unter ständigem Einbezug "anspruchsvoller" Werkdeutungen, aber ohne kruden Biografismus, erklärt Schmid, entsteht ein komplettes Bild des Künstlers.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11.03.2018

Groß findet Anna Prizkau diese Biografie, groß auch die Bewunderung des Autors für Dostojewski, und den russischen Klassiker sowieso. Aber die Biografie scheint auch recht fesselnd zu sein, denn die Rezensentin gibt sie ihrerseits ziemlich packend wieder. Wie Dostojewski aus adligen, aber verarmten Verhältnissen aufsteigt zum Schriftsteller, der von seinen Bewunderer als "neuer Gogol" gefeiert wird, von seinen Verächtern, darunter Turgenjew, als "aufgeblasener Provinzdichter mit Genie-Attitüde" verspottet. Mit angehaltenem Atem verfolgt sie die Scheinhinrichtung im Gefängnis, nach der sich Dostojewski vom Revolutionär zum Nationalkonservativen wandelt, seine Jahre in der sibirischen Verbannung und später an den Casino-Tischen von Wiesbaden und Baden-Baden. Sympathisch wird einem dieser Schriftsteller nie, das gibt die Kritikerin unumwunden zu, aber darum geht es nicht. Was sie hier liest, ist auch nicht unbedingt neu, aber magisch, groß natürlich und außerdem "schwer, leicht, spektakulär, klug".