Amitava Kumar

Am Beispiel des Affen

Roman
Cover: Am Beispiel des Affen
Carl Hanser Verlag, München 2019
ISBN 9783446261723
Gebunden, 336 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl. Mit weit aufgerissenen Augen kommt der indische Student Kailash 1990 nach New York. Er passt sich mühelos an, will sich einfügen - mehr noch, er will glänzen. Voller Ironie und Selbstzweifel erzählt er von seinen Jahren auf dem Campus, von den Frauen, in die er sich verliebt, die sich jedoch ziemlich rasch wieder entlieben. Amitava Kumar entwirft das Porträt von einem, der zwischen den Kulturen steht - und sich dabei nichts sehnlicher wünscht, als flachgelegt zu werden.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.06.2019

Amitava Kumer weiß, wovon er schreibt, wenn er hier die Geschichte eines jungen Inders erzählt, der zum Studieren nach New York geht und fortan mit der kulturellen Kluft kämpft, versichert Rezensentin Irene Binal. Denn Kumar, selbst im indischen Bihar aufgewachsen und zwecks Studium nach New York gezogen, erlebte die gleichen Gefühle der Heimatlosigkeit und "Zerrissenheit", weiß die Kritikerin. Entsprechend interessiert folgt sie dem Autor, der hier in gelegentlich "verwirrenden" Assoziationssprüngen, aber "schillernd" von einer Kindheit in Indien, dem amerikanischen Campusleben oder der Irritation über die westliche Freizügigkeit erzählt, lernt in historischen Exkursen viel über Indiens Unabhängigkeitskampf, die chinesische Revolution oder die Anti-Vietnam-Bewegung in den USA und attestiert dem Roman schließlich das Vermögen, das "Gefühl der Heimatlosigkeit" auch dem Leser näher zu bringen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 28.02.2019

Rezensentin Meike Feßmann ist recht angetan von diesem Roman, der virtuos sämtliche Motive und Elemente postkolonialen Erzählens durcheinander zu wirbeln scheint. Sex kommt vor, das Diskurswesen an Unis, Collagetechniken - alles da. Auch die Figur eines radikalen pakistanischen Politologen (dessen reales Vorbild Eqbal Ahmad heißt), der angeblich mal plante, Henry Kissinger zu entführen. Das Buch ist Teju Cole gewidmet, und Teju Cole hat brav ein Blurb geschrieben. Insgesamt spiegele der Roman das "Ungeheure" von Immigration amüsant und lesbar wider, versichert die Rezensentin in ihrer kurzen Kritik.