John Fante

Eine Braut für Dino Rossi

Roman
Cover: Eine Braut für Dino Rossi
Maro Verlag, Augsburg 2002
ISBN 9783875122619
Broschiert, 164 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Kurt Pohl und Karl H. Mayer. Das Buch enthält Storys aus dem Alltagsleben italo-amerikanischer Einwanderer in den 30er-Jahren, in Szene gesetzt von einem gewieften Drehbuchschreiber.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.11.2002

Frank Schäfer ist der Meinung, dass der amerikanische Autor John Fante, der seinen Lebensunterhalt mit Drehbüchern verdiente, in seinen Romanen und Erzählungen nur über sich selber schreiben konnte, über sein Leben als Kind einer bitterarmen, aus Italien eingewanderten Arbeiterfamilie. Charles Bukowski soll Fante als sein Idol gepriesen haben, berichtet der Rezensent weiter, der wohl ein ähnliches Schriftstellertemperament - "aus dem Bauch und aus dem Gedärm heraus" - besaß und ebenso manisch von sich und seinem Leben als Outcast berichtete. Sämtliche bislang von Fante auf Deutsch erschienenen Bücher sind nicht mehr lieferbar, informiert uns Schäfer. Das neue sei ein Erzählungsband, in dem sich das typische Fante-Personal befinde, meint Schäfer: der raubeinige trinkfeste Vater und die frömmelnde schutzgebende Mutter, dazwischen der Sohn, der sich von der Virilität und Rücksichtsloigkeit des Vaters ebenso angezogen wie abgestoßen fühlt, zwischen diesen beiden Welten nicht vermitteln kann. Alles sehr katholisch, gerade weil die kleinen männlichen Teufel, wie Schäfer sie nennt, nicht mit Weihwasser zu vertreiben sind.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.2002

Nicht wirklich überzeugt zeigt sich Annette Pehnt von den Erzählungen des hierzulande praktisch unbekannten italo-amerikanischen Schriftstellers John Fante, die nun, fast zwanzig Jahre nach seinem Tod, in deutscher Übersetzung vorliegen. Zwar hat ihn Charles Bukowski in die Ahnenreihe rebellischer, vitaler underdogs eingeordnet, weiß die Rezensentin. Aber auch die proletarische Herkunft des Autors und die prominente Fürsprache können Fantes Texte nicht retten, urteilt sie hart. Dass es recht ruppig zugeht in den Erzählungen, die zumeist um Fantes Lebensthema, das schwere Schicksal italienischer Einwanderer, kreisen, stört die Rezensentin dabei weniger. Für sie ist es vielmehr Fantes "augenzwinkerndes Stammtischgebaren", dieses "Feixen des liebenswerten Schlawiners", das seine Literatur für Pehnt so schwer erträglich mache. Die Rezensentin echauffiert sich insbesondere darüber, dass die "liebevolle Ironie", die es bei Fante durchaus gebe, sich ausschließlich auf der Vaterfigur versammelt, "der man jede Eskapade nachsehen soll." Die gute Mamma muss derweil in der Küche schuften - eine Rollenaufteilung die Pehnt gar nicht behagt. Nur manchmal, wenn Fante aus der Kinderperspektive schreibt, bekommt man der Rezensentin zufolge eine Ahnung von den "Rissen, der Wehmut und Erschöpfung, die sich hinter den rauen Tönen der Erwachsenen verbergen mag". Was aber nicht lange anhält, denn: "schon scheppert ein Topfdeckel, und wir sind wieder bei Mamma."
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