Alina Bronsky

Baba Dunjas letzte Liebe

Roman
Cover: Baba Dunjas letzte Liebe
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2015
ISBN 9783462048025
Gebunden, 160 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Baba Dunja ist eine Tschernobyl-Heimkehrerin. Wo der Rest der Welt nach dem Reaktorunglück die tickenden Geigerzähler und die strahlenden Waldfrüchte fürchtet, baut sich die ehemalige Krankenschwester mit Gleichgesinnten ein neues Leben auf. Wasser gibt es aus dem Brunnen, Elektrizität an guten Tagen und Gemüse aus dem eigenen Garten. Die Vögel rufen im Niemandsland so laut wie nirgends sonst, die Spinnen weben verrückte Netze, und manchmal kommt sogar ein Toter auf einen Plausch vorbei. Während der sterbenskranke Petrov in der Hängematte Liebesgedichte liest, die Gavrilovs im Garten Schach spielen und die Melkerin Marja mit dem fast hundertjährigen Sidorow anbandelt, schreibt Baba Dunja Briefe an ihre Tochter Irina, die Chirurgin bei der deutschen Bundeswehr ist. Und an ihre Enkelin Laura. Doch dann kommen Fremde ins Dorf - und die Gemeinschaft steht erneut vor der Auflösung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.09.2015

Rezensentin Sabine Berking zeigt sich enttäuscht von Alina Bronskys neuem Roman. Wo sind nur die kanonenschnelle Sprache, die Präzision, die Ironie hin, die Berking aus Bronskys Romandebüt kennt? In der Todeszone von Tschnernobyl, dem Setting des neuen Romans, wo einige resolute Alte ausharren, Gemüse ziehen, ihre Füße betrachten und einen Mord vertuschen jedenfalls nicht, versichert Berking. Das Buch lässt sie erst lange auf eine Handlung warten und nervt die Rezensentin dann mit viel Redseligkeit, wenig Geschehen, einem austauschbaren Handlungsort und einer Slapstick-Nummer nach der nächsten. Auf Berking wirkt das schal und leblos.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.08.2015

Von dieser Geschichte über eine rüstig-skurrile Seniorin in einem fiktiven Ort nahe Tschernobyl zeigt sich Julika Bickel sehr angetan. Auch von dem Reaktorunglück lassen sich die alten Bewohner dieses Ortes nicht davon abhalten, hier ihren Lebensabend zu verbringen - sehr zum Vergnügen der Kritikerin: "Zeit fühlt sich in diesem Roman anders an", schreibt sie über das im einfachen, lebensnahen Stil gehaltene Buch, das sich stark auf die Routine des Lebensalltags der Hauptfigur konzentriert. Dass der Ernst des Themas unaufgebauscht vermittelt wird, gefällt der Rezensentin gut - genau wie der lakonische Humor und die Tatsache, dass der verschrobenen alten Dame mitunter auch Tote über den Weg laufen, was diese allerdings nicht weiter anficht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.08.2015

"Harmlos" ist noch das Netteste, was Jörg Magenau zu Alina Bronskys Roman über einen Haufen in der Sperrzone von Tschernobyl lebender Hundertjähriger einfällt. So interessant die Konstellation klingt, so viel Potenzial für Reflexionen über Ewigkeit und Ende die Geschichte auch birgt, so wenig macht die Autorin draus, schimpft Magenau. Wenig glaubhaft scheinen ihm die Figuren, erzwungen die Handlung und flach die Sprache. Unerträglich aber scheint dem Rezensenten der Umstand, dass jedes Ereignis im Buch in gnadenlosen Selbstkommentaren "niedergeplappert" wird.
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