Alfred Polgar

Marlene

Bild einer berühmten Zeitgenossin
Cover: Marlene
Zsolnay Verlag, Wien 2015
ISBN 9783552057210
Gebunden, 160 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Ulrich Weinzierl. Bereits Mitte der zwanziger Jahre, bevor aus der Tingeltangel-Tänzerin der Blaue Engel und der Weltstar wurde, zählte Alfred Polgar zu den Bewunderern Marlene Dietrichs. Sie freundeten sich an, und ehe Polgar 1938 vor den Nazis flüchten musste, schrieb er ein wunderbar zartes Buch über die Diva, das ihre Eigenschaften und Eigenheiten einzigartig zum Ausdruck bringt. Das Gesicht, die Stimme, Beine, Handflächen, ihr Sexappeal werden auf unnachahmliche Weise skizziert. Wir erfahren von der Zusammenarbeit mit Josef von Sternberg, den Verhältnissen in Hollywood und was sie 1937 über die Zukunft denkt. Jetzt, mehr als 75 Jahre nach seiner Entstehung, erscheint dieses Buch zum ersten Mal.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.03.2015

Rezensentin Sabine Brandt freut sich, dass Alfred Polgars Marlene-Dietrich-Biografie dreißig Jahre nach ihrem Fund und etwa fünfundsiebzig Jahre nach ihrer Entstehung nun von Ulrich Weinzierl herausgegeben wurde. Denn in dem schmalen Band lernt die Kritikerin nicht nur einiges über die Dietrich, insbesondere faszinieren sie die Umstände und Entstehungsgeschichte des Buches: In den informativen Anhängen und dem üppigen Anmerkungsapparat liest sie, wie der jüdische Kulturjournalist Polgar im Exil verarmte, auf Bitten eines Freundes von Marlene Dietrich unterstützt wurde und ihr zum Dank das Verfassen einer Biografie anbot. Neben einem interessanten Einblick in die von Eitelkeiten geprägte schwierige Zusammenarbeit der beiden würdigt die Rezensentin dieses lesenswerte Buch auch als bedeutsames zeitgeschichtliches Dokument.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 07.02.2015

Immerhin bekommt Marc Reichwein vom Autor mal erklärt, was Sex Appeal ist. Davon und von der im dritten Teil des kleinen Buches versteckten und atemlos zu lesenden "Interviewperformance" zwischen Alfred Polagr und der Dietrich einmal abgesehen, bietet der Band dem Rezensenten eher wenig. Kaum Pointen, eher eine gequälte Gefälligkeitsbiografie hat Reichwein also vor sich. Was den Rezensenten am Ende mehr zu interessieren scheint als die dargelegte Vita, ist die Publikationsgeschichte des Buches und wie sich darin all die Erniedrigungen des Exilschreibers widerspiegeln.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.02.2015

Martin Meyer bespricht Alfred Polgars Essay über Marlene Dietrich mit ebenso viel Bewunderung für den Autor wie für die Schauspielerin. Brillant und erfolgreich waren sie beide in den Jahren vor 1933, doch während die Dietrich nach Hollywood ging und zur "Diva in der Überfülle der Zuwendung" aufsteigt, machte das Exil aus Polgar einen "Kritiker in den Nöten seiner Existenz". Meyer räumt ein, dass dies nicht unbedingt die ideale Voraussetzung für ein gelungenes Buchprojekt ist, lässt aber trotzdem nichts auf diesen Essay kommen. "Mit höchstem Vergnügen" hat er ihn gelesen, zeigt er ihm doch, wie Polgar die Porträtierte zum Text machte, "vom Phänomen zur Sprache". Auch das Nachwort von Ulrich Weinzierl, der das Manuskript 1984 in New York entdeckt hatte, lobt Meyer als erhellend.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.02.2015

Niemand wollte dieses Buch so richtig haben, seufzt Fritz Göttler: Marlene Dietrich ließ es sich gerade einmal gefallen, und Alfred Polgar hielt es eigentlich für unter seiner Würde, als "Psalmodist einer Diva" zu arbeiten. Aber weil der große Feuilletonist 1937 bereits im Exil lebte, konnte er sich, wie ihm seine Frau beschied, "keinerlei literrär-moralischen Luxus" erlauben könne. Dass Polgar-Kenner Ulrich Weinzierl nun das von ihm bereits vor etlichen Jahren entdeckte Manuskript herausgibt, weiß Göttler zu schätzen. Er versteht aber auch, warum es so lange unveröffentlicht blieb: Alles, was an der Dietrich aufregend war - Tingeltangel, Diventum, Hollywood -, interessiert Polgar herzlich wenig, und von Kino versteht er auch nicht so viel. Aber Polgars feuilletonistische Sentenzen liest und zitiert Göttler trotzdem mit Wonne.
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