Alexandros Kotzias

Jaguar

Novelle
Cover: Jaguar
Edition Romiosini, Berlin 2022
ISBN 9783946142867
Kartoniert, 117 Seiten, 9,50 EUR

Klappentext

Aus dem Neugriechischen übertragen von Hans Eideneier, überarbeitet von Birgit Hildebrand. Athen, 20. Mai 1958. Dimitra holt vom Flughafen ihre Schwägerin Filio ab, die nach zehn Jahren aus den USA wieder nach Griechenland zurückkehrt. Die beiden Frauen kommen in einem alten, fast verfallenen Haus im Stadtteil Kolonos an. Dort setzt ein Vernichtungskrieg ein, der bis zum Morgengrauen andauert: Ein typischer Erbstreit wird zum Auslöser für die Entwirrung eines Knäuels dunkler Ereignisse aus dem Befreiungsjahr 1944: Wer hat zu Beginn des Bürgerkriegs den rechtsradikalen Kollaborateur in ihrer Nachbarschaft getötet? Fanis, Dimitras Bruder und Filios Ehemann, Mitglied der Kommunistischen Partei, oder Filio, die wohl eine besondere Beziehung zu ihm hatte? Die Geschichte in diesem Kammerspiel wird durch Dimitras bruchstückhafte und verstörte Gedanken, durch ihre verwirrte Wahrnehmung erzählt. Ihr offensichtlicher Opportunismus und ihre Aggression stehen in Widerspruch zu ihrer Vergangenheit - die Widerstandskämpferin gegen die Deutschen war von den Rechtsnationalisten verhaftet und gefoltert worden. Kotzias' Novelle ist die Essenz seiner Auseinandersetzung mit den unlösbaren Fragen um Schuldige und Täter, um Gute und Böse, unter der Last der historischen Tragödie des "Griechischen Dreißigjährigen Kriegs".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.07.2022

Rezensent Tobias Lehmkuhl freut sich über den für die griechische Literatur streitenden Romiosini Verlag der FU Berlin. Alexandros Kotzias' im Athen des Jahres 1958 spielende Novelle über familiäre Auseinandersetzungen, einen Erbstreit genau genommen, verweist laut Rezensent auch auf unaufgelöste Konflikte des Bürgerkriegs und die deutschen Besatzer. Als kammerspielartiger innerer Monolog einer wahren Furie von Frau angelegt, versorgt der Text Lehmkuhl mit allerhand Gift und Galle und herzlichen Flüchen.
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