Thomas Seifert, Klaus Werner

Schwarzbuch Öl

Eine Geschichte von Gier, Krieg, Macht und Geld
Cover: Schwarzbuch Öl
Deuticke Verlag, Wien 2005
ISBN 9783552060234
Kartoniert, 317 Seiten, 21,50 EUR

Klappentext

Thomas Seifert und Klaus Werner haben jahrelang den Einfluss der Öl-Lobby und die Zusammenhänge zwischen Erdöl und Politik recherchiert. Der steigende Ölpreis, der hohe Energieverbrauch der westlichen Welt und nunmehr auch Chinas, die Rolle der USA und neue Allianzen zum Zweck der Sicherstellung der Öl-Ressourcen - kein Thriller könnte spannender sein.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.12.2005

Überzeugend findet Rezensent Manfred Kriener das "Schwarzbuch Öl", in dem Thomas Seifert und Klaus Werner die Jahre von den frühen Ölfunden in Nahost bis heute analysieren. Er lobt das Buch als "streckenweise ziemlich süffig geschrieben" und vor Spannung knisternd. Gelegentlich hätte er sich allerdings einen etwas zurückhaltenderen Ton von den Autoren und auch vom Verlag gewünscht, der das Buch mit einem an alte DKP-Wälzer erinnernden Vokabular anpreise. Für Kriener schmälert das die "Bedeutung und dramatische Aktualität" des Schwarzbuchs freilich nicht, zumal er es inhaltlich für richtig und "nie unseriös" hält. Er berichtet über die Anfänge des Petrokolonialismus in Saudi Arabien und über die dramatische aktuelle Lage. "Was passiert", fragt er, "wenn der Ölbedarf immer größer wird, das Angebot aber nicht mitwachsen kann, weil die Opec schon jetzt am Limit pumpt?" Er merkt an, dass die Endlichkeit des Öls und die dramatischen Konsequenzen daraus nicht das Hauptthema des Werks sind. Das sieht er in der historischen Analyse des Ölkolonialismus der Industrieländer im Nahen Osten und in Zentralasien, die insbesondere vor dem Hintergrund des Irakkriegs an Wucht gewinne.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.11.2005

Die Autoren seien ohne Zweifel weit gereist und welterfahren, konzediert Rezensent Wilfried von Bredow, der das "Schwarzbuch Öl" unter der Überschrift "Öl verdirbt den Charakter" bespricht, doch auch sie klammerten aus der Ölfrage kulturelle Konflikte und Dimensionen überwiegend aus. Wirtschaft und Politik sind zwar entscheidend, aber nicht immer alles, meint von Bredow. Ansonsten aber böten die Autoren ein "eindrucksvolles Panorama" der Ölproblematik, so der Rezensent, und hätten es gar nicht nötig, mit Titel und Sprachwahl derart "marktschreierisch" aufzutreten. Entgegen beliebter Vorurteile sei beispielsweise das Verhältnis zwischen den "Besitzern" der Ölquellen und den Konzernen äußerst "vielgestaltig" und schon lange nicht mehr von einseitigen Abhängigkeiten geprägt. Die Konflikte und Kriege am Persischen Golf, bei denen abwechselnd CIA und GIs intervenierten, drohten nun in der Region um das Kaspische Meer nochmals durchgespielt zu werden. Das letzte Kapitel stelle die Frage nach der Zukunft, wenn es keine Ölfelder mehr gibt, um die man streiten kann. Die Autoren zitierten hier den einen oder anderen Alternativvorschlag wie die Tobin-Steuer, insgesamt aber, so der Rezensent, dokumentiere das Schlusskapitel eher Fantasiemangel für den Fall des Ölmangels. Zudem würden die Autoren hier unter ihrem Niveau in "simples Feindbilddenken" gegen Großkonzerne regredieren.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.10.2005

Gründlich und korrekt recherchiert, die Ergebnisse ihrer Recherche flott serviert: so lautet das wohlmeinende Rezensentenurteil zum "Schwarzbuch Erdöl" des Autorenduos Seifert/Werner. Die beiden seien "fast um die ganze Welt gereist", berichtet Heiko Flottau; sie waren in China, das "rapide zunehmend" mehr Öl verbraucht, sie waren bei den "Herren des Öls" in Moskau, im kriegsgezeichneten Bagdad, vor Ort bei den Ölförderstätten in Saudi-Arabien oder bei den Ölverschwendern in den USA. Ihre teilweise haarsträubenden Berichte und Beispiele laufen immer auf dasselbe hinaus, meint Flottau: Öl ist kein normales Produkt, wer Öl will, "will auch die Quellen beherrschen oder zumindest deren Besitzer" - wie im Falle Irak, wo Flottau nichts Gutes über den ehemaligen US-Verteidigungsminister Cheney und dessen Verpflichtungen und Verflechtungen mit dem Ölkonzern Halliburton zu berichten hat. Das Buch ist reich an Beispielen von internationalen Machenschaften, beschäftigt sich aber darüber hinaus auch mit der Frage, wie lange die Vorräte noch reichen werden und welche Schlussfolgerung aus der Begrenztheit des Ölvorkommens zu ziehen sind: neben der Erschließung neuer Energiequellen, fasst Flottau zusammen, schlagen die Autoren eine Ökologisierung des Steuersystems vor.
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