Wolfgang Kaufmann

Die Beobachter der Balkankrise

Cover: Die Beobachter der Balkankrise
Books on demand, Norderstedt 2004
ISBN 9783833412004
Unbekannt, 275 Seiten, 16,80 EUR

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.03.2005

Man kann Wolfgang Kaufmanns "Die Beobachter der Balkankrise" formale Schwächen vorwerfen. Trotzdem findet Marc Hoch das Buch über die seiner Meinung nach "vergessene Region" Kosovo "verdienstvoll", es sei eine gute Darstellung der Vorgeschichte des Kosovo-Krieges. Der Verfasser war 1999 als UN-Krisenbeobachter in der Region. Jetzt will er mit dem Mythos aufräumen, die UCK, die albanische Miliz, sei lediglich Opfer gewesen. Opfer waren vielmehr die Bewohner albanischer Dörfer, die von der UCK gnadenlos instrumentalisiert wurden im Kampf gegen die Serben. Der UCK ging es darum, die Härte des serbischen Vorgehens vor der Weltöffentlichkeit herauszustellen. Zu diesem Zweck gingen sie selbst kompromisslos vor. Kooperierte ein albanisches Dorf nicht, wurden die Ältesten hingerichtet. Auch vor Massakern schreckte die UCK nicht zurück. Der Autor, so Hoch, ist keineswegs anti-albanisch; der Drakonismus der serbischen Truppen wird unmissverständlich zur Sprache gebracht. Kaufmann will nur gewisse Dinge richtigstellen. Das tut er in immerhin 90 Kapiteln. Entstanden ist ein "Steinbruch", urteilt der Rezensent, eine gelegentlich anstrengende Lektüre, die aber für Historiker in jedem Falle nützlich ist.
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