Ian Buruma

Die drei Leben der Ri Koran

Roman
Cover: Die drei Leben der Ri Koran
Carl Hanser Verlag, München 2010
ISBN 9783446235489
Gebunden, 400 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Barbara Schaden. Ri Koran war die legendäre Diva des Fernen Ostens. Als Japanerin 1912 in China geboren, trat sie zum ersten Mal als Schauspielerin im Dienste der japanischen Besatzungsmacht in der Mandschurei auf. Ihre weitere Karriere führte sie nach Shanghai, wo sie im Kino und als Schlagersängerin Triumphe feierte. Bald wurde sie von Hollywood entdeckt und als asiatische Schönheit engagiert. 1958 kehrte sie nach Japan zurück und kämpfte als Parlamentsabgeordnete für die Durchsetzung der Menschenrechte. Ian Buruma, mit der östlichen und der westlichen Welt gleichermaßen vertraut, hat im Leben der Ri Koran den Stoff für einen atmosphärisch dichten Roman gefunden. Noch einmal erzählt er die Geschichte des 20. Jahrhunderts, diesmal aber aus einem uns vollkommen fremden Blickwinkel. Ein großes Frauenschicksal, das immer wieder die westliche Welt berührt, bis zum Ende aber fremd und geheimnisvoll bleibt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.10.2011

Roman, Biografie, gehobene Unterhaltung - von allem ein bisschen entdeckt Alexandra Kedves in Ian Burumas 400-seitigem Porträt Ri Korans, der "Judy Garland des japanischen Films". Dass der Autor gleich drei Erzähler auffährt, um aus dem vielfältigen Leben der zwischen China und Japan fast zerriebenen Leinwanddiva und späteren Politikerin zu berichten, scheint Kedves gut zu verstehen, schließlich war Koran ein schillernder Star. Auch lernt die Rezensentin eine Menge über die finsteren Seiten der japanischen Gesellschaft während und nach dem Zweiten Weltkrieg, ihre Sehnsüchte und ihre Umarmung des Westens. Leider überzeugt die Konstruktion Kedves weniger. Der Bezug zwischen politischer und gesellschaftlicher Erzählung und der Heldin des Buches leuchtet ihr nicht immer umstandslos ein. Und allzu oft hört sie Buruma im Hintergrund dozieren.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.02.2011

Es ist eine echte Story und es ist auch der richtige Autor für den Stoff. Woran liegt's dann, dass Jan Koneffke dennoch nicht recht glücklich wird mit Ian Burumas Roman über die schillernde japanische Schauspielerin Yoshiko Otaka, die in die japanisch-chinesischen Kriegswirren verwickelt wird? Koneffke hält den Text für mitreißend und klug komponiert, doch in der Komposition liegt auch gleich das Problem: Drei Erzähler und die Hauptfigur ist nicht darunter. Laut Koneffke führt das dazu, dass der Leser sich einerseits für die Schicksale der Erzähler zu interessieren beginnt, andererseits aber brechen diese Erzählstränge immer wieder ab, wenn's spannend wird. Ein elegant geschriebenes (und übersetztes) historisches Porträt des fernen Ostens der 30er bis 80er Jahre hat Koneffke mit dem Buch aber dennoch erworben. Auch nicht wenig.