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Literaturnobelpreis für Elfriede Jelinek

07.10.2004. Elfriede Jelinek wird mit dem Literaturnobelpreis 2004 ausgezeichnet!
Also, das ist wirklich eine Sensation: Der Literaturnobelpreis 2004 geht an die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek (homepage): "für den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen", erklärt die Schwedische Akademie. Der Literaturnobelpreis ist mit zehn Millionen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotiert. Wir gratulieren!!!

"Eine unerwartete Auszeichnung für die deutschsprachige Literatur", schreibt die FAZ in einer Meldung. Marcel Reich-Ranicki findet es in einer kurzen Stellungnahme "'hocherfreulich', dass wieder einmal eine deutschsprachige Autorin - die erste und letzte seit Nelly Sachs - den Literaturnobelpreis erhalte".

"In einer ersten Reaktion hat Jelinek die Verleihung des Literatur-Nobelpreises als 'überraschende und große Ehre' bezeichnet. Im schwedischen Rundfunk sagte sie, sie werde zur Verleihung am 10. Dezember wegen Krankheit nicht nach Stockholm kommen. 'Ich kann mich im Moment Menschen nicht aussetzen', sagte die Autorin", lesen wir in der FR. Die NZZ meldet gar, Jelinek verspüre "mehr Verzweiflung als Freude" über die Auszeichnung: "Sie eigne sich nicht dafür, 'als Person an die Öffentlichkeit gezerrt zu werden'." Die NZZ hat inzwischen auch zwei lange Interviews mit Jelinek aus den Jahren 2002 und 2001 online gestellt. Außerdem eine Rezension von Barbara Villiger Heilig über die Uraufführung von Jelineks "Das Werk".

Seit 1901 haben neun Schriftstellerinnen den Literaturnobelpreis gewonnen: 1996 Wislawa Szymborska (Polen), 1993 Toni Morrison (USA), 1991 Nadine Gordimer (Südafrika), 1966 Nelly Sachs (Schweden), 1945 Gabriela Mistral (Chile), 1938 Pearl Buck (USA), 1928 Sigrid Undset (Norwegen), 1926 Grazia Deledda (Italien) und 1909 Selma Lagerlöf (Schweden).