ZZ Packer

Kaffee trinken anderswo

Stories
Cover: Kaffee trinken anderswo
A1 Verlag, München 2009
ISBN 9783940666093
Gebunden, 272 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Giovanni und Ditte Bandini. "Ich heiße Dina, und wenn ich irgendein Ding sein müsste, dann schätze ich, wäre ich gern ein Revolver", sagt die junge Yale-Studentin in der Titelgeschichte, als sie bei der obligatorischen Einführungsveranstaltung der Universität an der Reihe ist, und wird damit vom "honor roll student" zur gefährlichen Außenseiterin.
Alle Protagonisten der acht hier versammelten Stories von ZZ Packer sind junge Afro-Amerikaner, die sich mit Fragen ihrer eigenen Identität konfrontiert sehen. So muss sich Spurgeon, ein junger Teenager, gegenüber seinem unzuverlässigen, gerade aus dem Gefängnis entlassenen Vater behaupten, der ihn auf den "Million Man March" nach Washington D.C. schleppt, um dort gestohlene exotische Vögel zu verkaufen. Lynnea Davis nimmt einen Job als Englisch-Lehrerin an einer High School in Baltimore an und wird unerbittlich mit der Vergeblichkeit ihrer pädagogischen Bemühungen konfrontiert. Und die vierzehnjährige Tia versucht, aus der religiösen Enge bei ihrer Großtante auszubrechen, um in Atlanta nach der drogenabhängigen Mutter zu suchen. Stattdessen verfängt sie sich in der Beziehung von Marie und Dezi, einer Hure und ihrem Zuhälter ...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.07.2010

Tolle Stories sind das für Christina Hoffmann. Bei der Banalität des bohemienhaften Kaffeetrinkens bleibt es laut Rezensentin in diesem Band der 1973 geborenen afroamerikanischen Autorin nämlich zum Glück nicht. Keine Befindlichkeitsliteratur, sondern radikale, überzeugend geschriebene Kurzgeschichten, die der Rezensentin komplex und lebensprall von der "inner blackness" ihrer vornehmlich jungen und gelangweilten, renitenten Protagonisten erzählen. ZZ Packers jugendliche Sprache macht das Personal für die Rezensentin glaubwürdig, ohne die Geschichten flach werden zu lassen. Für die nötige Reibung sorgen laut Hoffmann raffinierte Plots voller überraschender Wendungen. Das macht das Buch unberechenbar? Umso besser, findet Hoffmann.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 30.01.2010

Lebenssatt und voller erzählerischer Präzision findet Rezensentin Lavinia Meier-Ewert die 2009 auf Deutsch erschienenen Erzählungen der 1973 geborenen Afroamerikanerin ZZ Packer, der sie außergewöhnliches Sprachgefühl und ein punktgenau eingesetztes Gespür für Dramaturgie bescheinigt. Vielschichtige Charaktere und hochgradige Zeitgenossenschaft zeichnen diese Erzählungen aus, so die Rezensentin, die auch die Mischung aus zarter Poesie und Sarkasmus lobt. Die Geschichten verhandeln Meier-Ewert zufolge weitläufig schwarzamerikanische Identitätsproblematiken und die Schwierigkeiten, die es auch heute noch macht, in den USA von schwarzer Hautfarbe zu sein. Fast alle Protagonisten der Geschichten seien weiblich. Und was der Kritikerin besonders gefällt: im Mittelpunkt all der ausdifferenzierten Welten dieser Erzählungen sieht sie nie eine Botschaft sondern stets einen Charakter stehen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.01.2010

Geradezu berückt zeigt sich Rezensent Thomas Leuchtenmüller von den Geschichten der Amerikanerin ZZ Packer, die allesamt von den Balanceakten handeln, die junge, unkonventionelle schwarze Frauen auszuhalten haben. Und so lächelnd und leicht wie die Frau auf dem Cover scheint ihm auch Packer ihre wohl austarierten Geschichte zu meistern. Meist spielen sie im amerikanischen Süden, wo die Geschichten "mehr Traumata als Träume" hervorgebracht hat, wie Leuchtenmüller schreibt. Kein Wunder, dass die Protagonistinnen meist Außenseiterinnen sind und Wärme eher in der Halbwelt als in der bürgerlichen Familie finden. "Präzise ersonnene" Momente hat der Rezensent hier erlebt und eine ganz besondere Sprache, die auch von Giovanni und Ditte Bandini sehr gut ins Deutsche übertragen wurde.