Yu Hua

Der Mann, der sein Blut verkaufte

Roman
Cover: Der Mann, der sein Blut verkaufte
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2000
ISBN 9783608934946
Gebunden, 261 Seiten, 18,41 EUR

Klappentext

Aus dem Chinesischen von Ulrich Kautz. Eine kleine Stadt in Zentralchina. Eines Tages erfährt der Seidenfabrik-Arbeiter Xu, dass man sein Blut verkaufen und damit viel Geld verdienen kann. Man muss nur hinterher im Restaurant "Zum Sieg" eine Portion Schweineleber mit heißem Reiswein zu sich nehmen und kommt dann schnell wieder zu Kräften. Xu probiert es aus ? alles geht gut. Von nun an will er immer dann, wenn er Geld benötigt, von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Doch die Krisen in seiner Familie reißen nicht ab. Fast vierzig Jahre hindurch begleiten wir Xu: durch die Wechselfälle einer Ehetragödie, durch Naturkatastrophen und die Jahre des großen Hungers und die Kulturrevolution. Drei Kinder gehen hervor aus Xu´s Ehe, und auch manche ihrer Probleme bewältigt er mit seinem alten Notbehelf. So lange, bis einer seiner Söhne schwerkrank nach Shanghai ins Krankenhaus transportiert wird. Xu muss eine gewaltige Summe aufbringen und macht sich auf eine lange, kräftezehrende Reise, die ihn durch sechs Städte führt...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 11.11.2000

Werner Irro ist überrascht und angetan vom neuen Roman des chinesischen Autors Yu Hua, der vor der Folie der Kulturrevolution und Maos Herrschaft die Geschichte des Transportarbeiters einer Seidenfabrik und seiner Familie erzählt. Der verdient sich durch Blutspenden Geld hinzu und durchlebt mit den Seinen Hungersnot, Hader und Demütigung - so muss sich seine Frau wegen eines unehelichen Kindes öffentlich zur Schau stellen. Trotzdem bleibt Hua auf Distanz, so Irro. Indem er eine "Identifikation geradezu verhindert", "serielle Reihungen" vornimmt und sich jeder Psychologisierung verweigert, bewahrt er der fremden Kultur ihr "Eigenes", begründet Irro sein Erstaunen und verweist auf das für die deutschen Leser vom Autor verfasste Nachwort, in dem diese Fremdheit angesprochen wird. Sie macht das Buch "ungewöhnlich kostbar".
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