Yoko Tawada

Etüden im Schnee

Roman
Cover: Etüden im Schnee
konkursbuchverlag, Tübingen 2014
ISBN 9783887697372
Gebunden, 314 Seiten, 12,90 EUR

Klappentext

Wer erzählt? Ist es ein Mensch, ein Gespenst, ein Tier? Es meldet sich in politischen Versammlungen zu Wort. Es erzählt, wie es gelernt hat, die Vorderpfoten zu heben. Indem der Pfleger es auf einen Metallboden stellte, Hinterpfoten in Schuhen, der Boden wurde immer heißer, bis die Hitze unaushaltbar wurde, zugleich erklang ein Fanfarenstoß und ein Befehl. Sie musste die Vorderpfoten heben. Es erzählt also ein Tier. Aus der Perspektive von drei Eisbären, Großmutter, Mutter und Sohn entsteht ein aufregendes Zeitporträt und eine Migrantengeschichte über drei Generationen hinweg. Sie spielt in Moskau, auf Reisen, in der DDR und zuletzt in Deutschland, in Berlin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 01.07.2014

Mit "Etüden im Schnee" bedient Yoko Tawada die seltene Gattung der Geschichten von sprechenden Tieren, freut sich Judith von Sternburg, und zwar auf sehr originelle, und "letztlich elegische" Weise: mit einem Roman über drei Generation migrierter Eisbären, die über ihren Lebensweg fern der Heimat berichten. Dass Tawada dabei das herkömmliche Mensch-Tier-Verhältnis poetisch außer Kraft setzt, lässt die Rezensentin frohlocken. Auch wenn es nicht allzu lange bräuchte bis der Leser erkennt, dass jener Roman dem wohl berühmtesten Eisbären, Knut, gewidmet ist, sei er dennoch, so von Sternburg, voller Überraschungen. Enttäuschend findet die Rezensentin nur, dass einige mystische, gar ins Phantastische reichende Passagen unerklärt bleiben. Doch scheint dies ihre allgemeine Begeisterung nicht wirklich zu schmälern.
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