Wolfgang Jacobsen (Hg.), Heike Klapdor (Hg.)

In der Ferne das Glück

Geschichten für Hollywood
Cover: In der Ferne das Glück
Aufbau Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783351035273
Gebunden, 500 Seiten, 26,99 EUR

Klappentext

Erstmals veröffentlichte Erzählungen von Vicki Baum, Ralph Benatzky, Fritz Kortner, Joseph Roth sowie Heinrich und Klaus Mann. Wer vor den Nazis floh, stand im Exil zumeist vor dem Nichts. Vor allem für Schriftsteller war der Verlust ihrer Sprache ein Desaster. Populäre Autoren wie Vicki Baum, Heinrich und Klaus Mann oder Joseph Roth entwarfen Stoffe für das große Kino, versierte Regisseure, Drehbuchschreiber und Produzenten wie Fritz Kortner, Luis Trenker und Willi Wolff bemühten sich um Verträge mit den Hollywood-Studios, und erfolgreiche Komponisten wie Ralph Benatzky schlugen sich mit Auftragsarbeiten durch. Der berühmte, in Hollywood erfolgreiche Agent Paul Kohner half ihnen dabei. Aus seinem Nachlass stammen die hier erstmals publizierten Filmerzählungen. Sie verknüpfen individuelle Konflikte und zeitgeschichtliche Katastrophen mit klassischen Genremotiven: Träume von Liebe und Glück, der Kampf ums Überleben, heroische Abenteuer werden in tragische, komische, satirische, anrührende, mitunter auch triviale Geschichten, Agenten- und Crimestorys gefasst.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.05.2013

Wenig Sympathie hat Rezensent Bernd Eilert für die Drehbuchversuche, die deutsche Autoren im Exil in Hollywood unternahmen. Fünfundzwanzig Beispiele sind in diesem Band versammelt, von illustren Persönlichkeiten wie Klaus Mann, Luis Trenker, Vicki Baum, Joseph Roth und Fritz Kortner, und alle sind sie schlecht, verkündet kühl der Rezensent, eitel, hoffärtig und lustlos. Seiner Ansicht nach liegt das vor allem daran, dass die Emigranten sich für zu gut für den Film hielten, Hollywood verachteten und keine Lust hatten, sich etwas neues einfallen zu lassen. Die meisten, so Eilert, haben einfach irgendein Motiv aus einem ihrer Bücher abgewandelt. Verfilmt wurde am Ende nichts davon. Zu Recht, findet der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 04.02.2013

Für Rezensentin Sabine Vogel ist diese Ansammlung nie realisierter Filmideen gleich in mehrfacher Hinsicht ein trauriges Buch und sie erklärt dessen Hintergründe so: Der einstige Ufa-Produzent Paul Kohner gründete in Hollywood den European Film Fund, der zahlreichen deutschen Autoren aus Nazi-Deutschland zu entkommen half, indem er ihnen Arbeitsverträge bei Hollywood-Firmen verschaffte. Wie der Teufel schrieben also Klaus und Heinrich Mann, Fritz Kortner oder Vicki Baum Drehbücher, in der Hoffnung, der meist nur einjährige Vertrag würde verlängert. Aber nicht die Tatsache, dass die Drehbücher allesamt nie verfilmt wurden, deprimiert die Rezensentin so furchtbar, sondern dass die Szenarios auch wirklich durch die Bank recht schlecht sind. Hierin erkennt sie vor allem peinliche Anpassung und "vorauseilende Verblödung".