Werner Schmalenbach

Über die Liebe zur Kunst und die Wahrheit der Bilder

Cover: Über die Liebe zur Kunst und die Wahrheit der Bilder
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2004
ISBN 9783775714631
Kartoniert, 224 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

Gespräche mit Susanne Henle. Wer spricht heute über Kunst leidenschaftlich und verständlich, ohne Scheu vor eigenen Emotionen und allein dem Sehen verpflichtet? Werner Schmalenbach hat immer Unabhängigkeit von den Meinungen anderer bewiesen. Fast dreißig Jahre lang baute er in Düsseldorf die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen auf, eine der schönsten Kollektionen von Kunst des 20. Jahrhunderts. Susanne Henle, Kunsthistorikerin und Journalistin, spricht mit Schmalenbach über seine Liebe zu Kunstwerken aus vielen Epochen. Sie sprechen von den Emotionen, die die Werke in ihm hervorrufen, von seinen starken Überzeugungen, was Kunst - große Kunst - eigentlich ausmacht. Dabei mutet Schmalenbach seiner Gesprächspartnerin und dem Leser die Bereitschaft zu, Konventionen in Frage zu stellen. Sehen und Erleben sind für Schmalenbach fundamental. Er will nicht Wissen vermitteln: er will Augen öffnen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.11.2004

Als Ausnahme im Kunstbetrieb würdigt Rezensent Eduard Beaucamp den Gründungsdirektor der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen und Schöpfer der bedeutendsten Sammlung klassischer Moderne in Deutschland, Werner Schmalenbach. Zwar werde heute viel über Kunst geschrieben, aber kaum noch geurteilt, meint Beaucamp. Da ist es für ihn geradezu ein Glücksfall, dass Schmalenbach es wagt, als entschiedener Kunstrichter aufzutreten und scharfe Urteile zu fällen. Wie er berichtet, bespricht Schmalenbach im vorliegenden Band, der 22 Gespräche mit Susanne Henle versammelt, Bilder und Skulpturen vom Alten Reich der Ägypter, von den Assyrern, der afrikanischen Stammeskunst, von den byzantinischen und mittelalterlichen Heiligtümern über Mantegna und Castagno, Velazquez und Rembrandt, Saenredam und Vermeer bis Goya, van Gogh und Picasso. Dabei versuche er herauszufinden und zu begründen, worin sich für ihn Qualität und Wahrheit eines Kunstwerks manifestieren. Erwartungsgemäß bekräftige er die Axiome und Normen der Moderne. Die Lektionen findet Beaucamp "spannend", auch wenn sie sich bisweilen im "präzeptorischen Pathos" gefielen. Freilich ist er mit Schmalenbachs Wertungen nicht immer einverstanden, manches reizt ihm zum Widerspruch, etwa wenn Schmalenbach glaubt, im Namen afrikanischer Stammeskunst, die ihn begeistere, Donatello, Michelangelo oder Rodin schmähen zu dürfen. Beaucamp hebt hervor, dass Schmalenbach die Erkenntnisdienste der Kunstwissenschaft zurückweise, während Henle immer wieder versuche, die Apodiktik seines Urteils mit kunsthistorischen Argumenten zu mildern und zu korrigieren. Doch der Autor lasse sich nicht abbringen: "Auf imponierende Weise verteidigt er die Unabhängigkeit und Autorität seines Auges."

Lesen Sie die Rezension bei buecher.de