Walter Grasskamp

Andre Malraux und das imaginäre Museum

Die Weltkunst im Salon
Cover: Andre Malraux und das imaginäre Museum
C.H. Beck Verlag, München 2014
ISBN 9783406659881
Gebunden, 232 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Im Rahmen einer Zimmerreise durch den mondänen Salon analysiert der Kunsthistoriker Walter Grasskamp Strategien der Selbstinszenierung des umstrittenen Autors und Politikers André Malraux. Vorbilder, Entwicklungsgeschichte und Wirkung der faszinierenden Idee eines imaginären Museums stehen im Mittelpunkt des Buches, das auch ein vergessenes Vorbild Malraux' vorstellen kann: Die fulminante "Encyclopédie photographique de l'art", die der Fotograf André Vigneau zwischen 1935 und 1949 publiziert hatte. Mit dieser Wiederentdeckung wird der Vergleich verschiedener Modelle der frühen Kunstpublizistik möglich, unter denen der Münchner Anthologie "Der Blaue Reiter" der Rang eines Pionierunternehmens zukommt: 1912 suggerierte sie zum ersten Mal typografisch die neue und kontroverse Idee einer Weltkunst, der auch Malraux anhing und deren Blütezeit hier rekapituliert wird.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.09.2014

Als Krimi liest Bernhard Dotzler Walter Grasskamps Buch über André Malraux und dessen Projekt eines "totalen Museums". Wie der Autor stilistisch leicht und gelehrt zugleich der Substanz des Projekts nachspürt, seine Vor- und Nachgeschichte erzählt, Bezüge zu Valéry und Benjamin aufzeigt und Malraux schließlich als Plagiator entlarvt, indem er André Vigneau und seine "Encyclopédie photographique de l'art" ins Spiel bringt, hat Dotzler schwer beeindruckt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.06.2014

Als wahres Lesevergnügen bezeichnet Christine Tauber die Lektüre von Walter Grasskamps Essay über das imaginäre Museum des André Malraux. Die Formulierungskünste des Autors kann sie ohne Einschränkung preisen. Anders Grasskamps argumentative Stringenz. Inmitten von laut Rezensentin allerdings meist schlagenden Erkenntnissen über Malraux und seinen manipulativen Umgang mit fremdem Bildmaterial, seine gnadenlose Selbstinszenierung und seine Neigung zu "optischen Kurzschlüssen" und kultureller Nivellierung stößt sie auf wenig zwingende Thesen und kaum überzeugende Überlegungen des Autors, so zur Entgrenzung des Kunstbegriffs. Spannend wiederum findet Tauber Grasskamps Einlassungen zum "Museum als Vorstellungsraum".
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 28.06.2014

Christian Demand überlegt, was rückblickend von André Malraux und seinem imaginären Weltkunstmuseum zu halten ist. Zur Hand geht ihm dabei der Kunsthistoriker Walter Grasskamp mit seiner "klugen", "elegant" geschriebenen Studie zu Malraux und dessen 1947-1954 veröffentlichten populären Kunstbüchern. Dass der Autor Distanz und Sympathie für sein Thema richtig ausbalanciert, gehört für Demand unbedingt zu den Vorzügen des Bandes. Außerdem weiß es der Rezensent zu schätzen, bei Grasskamp über die Historie des enzyklopädischen Blickes auf die Kunst informiert zu werden, aber auch über dessen Gefahren. Das Porträt Malrauxs, das der Autor zeichnet, scheint dem Rezensenten kritisch genug, wenn Grasskamp den hybriden Eklektizismus des Autodidakten Malraux hervorhebt, aber auch gerecht, wenn der Autor die populärwissenschaftliche Leistung des Privatgelehrten durchaus würdigt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.05.2014

Vorzüglich findet Helmut Mayer sich bedient mit diesem Band des Kunsthistorikers Walter Grasskamp. Wenn der Autor André Malraux und seine weltkünstlerisch ausgerichtete Bilder- und Bücherarbeit in Zeiten der fotografischen Reproduktion medienhistorisch unter die Lupe nimmt, staunt Mayer über Bündigkeit und Eleganz der Darstellung. Unterhaltsam belehrt fühlt er sich als akademisch unambitionierter Leser auch. Für Mayer lohnt die Lektüre, weil sie intensiv Malrauxs Bildtheater und seine Folgen für die Kunst und die Kunstgeschichte in den Fünfzigerjahren herausarbeitet. Die Ausstattung des Bandes scheint dem Rezensenten vorzüglich.
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