Volker Ullrich

Adolf Hitler

Die Jahre des Aufstiegs 1889 - 1939. Biografie
Cover: Adolf Hitler
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013
ISBN 9783100860057
Gebunden, 1000 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Dem Zeithistoriker und Publizisten Volker Ullrich gelingt es, hinter der öffentlichen Figur des "Führers" den Menschen sichtbar zu machen: mit seinen gewinnenden und abstoßenden Zügen, seinen Begabungen und Talenten, seinen Komplexen und mörderischen Antriebskräften. Neben der neuesten Literatur hat der Autor auch bislang unbekanntes Archivmaterial ausgewertet. So kann er dem bisherigen Hitler-Bild wichtige Facetten hinzufügen, etwa was Hitlers Privatleben, seine Beziehung zu Frauen und die Berghof-Gesellschaft betrifft. Von den Anfängen bis zum Höhepunkt seiner Macht 1939 vollzieht der erste Band den durchaus aufhaltsamen Aufstieg des Diktators nach. Eine Biografie, die Hitler nicht als Psychopathen zeigt, sondern als Meister der Verführung und Verstellung und gerade dadurch die Abgründe seiner Persönlichkeit greifbar macht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.10.2013

Nicht wirklich neu erscheint Franziska Augstein Volker Ullrichs Hitler. Ihrer Meinung nach schließt der Autor an Ian Kershaws Arbeit an. Ullrichs durch zeitgenössische Quellen erreichte Lebendigkeit und sein "guter" Stil gefallen Augstein freilich. Nur scheint ihr fraglich, ob eine neue, derart umfangreiche Charakterstudie (Ullrichs erster Band reicht gerade mal bis 1939) nötig ist, wenn das Wechselspiel von Mythos und Unterwerfung der Massen, das Ullrich laut Augstein redlicherweise benennt, schon so vieles erklärt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.10.2013

Rezensent Lorenz Jäger weiß Volker Ullrichs 1000-Seiten-Wälzer über Hitlers "Jahre des Aufstiegs" zu schätzen. Die Motivation des Historikers, den zahllosen Werken über Hitler ein weiteres hinzuzufügen, sieht er in dessen Überdruss an den grassierenden trivialen Deutungen des "Führers". Er attestiert Ullrich, Hitler als Menschen ernstzunehmen, nicht um ihn zu verharmlosen oder zu entlasten, sondern um zu einen abgewogenen Urteil zu kommen - etwa über Hitler Leistungen als Soldat. Insofern findet er in vorliegendem Werk auch eine Korrektur der vielen Versuche, Hitler zu entzaubern. Ullrich kann seines Erachtens nachweisen, "wie sehr Hitler eben doch etwas mit der 'Mitte' der deutschen Gesellschaft zu tun hatte". Zu den Stärken des Werks zählt Jäger die umfangreiche Quellenrecherche, durch die er dem Leser viele neue Quellen erschließt. Auch wenn es Ullrich nicht mit der "stilistischen Prägnanz" eines Joachim Fest aufnehmen kann, scheint dem Rezensenten diese Hitler-Biografie überaus instruktiv und lesenswert.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.10.2013


Braucht es noch einen weiteren biografischen Versuch, fragt sich nicht nur Rezensent Klaus Hillenbrand, sondern auch Autor Volker Ullrich, der sie aber trotz Hitlers medialer Omnipräsenz und auch Kershaws Groß-Biografie aus den 90ern plausibel mit "Ja" beantworte, wie Hillenbrand meint. Der Rezensent findet Ullrichs nahe an der Person Hitler orientierten, aber weitgehend unvoyeuristischen Ansatz nicht reizlos: So erscheint der Diktator hier nicht als folgerichtige Emergenz oder gar "Marionette" der Geschichte, sondern als ein mit einigen Fähigkeiten beschlagener Akteur, ohne den sich die politische Inkarnation des Nazismus nicht schlüssig erklären lasse. Über weite Strecken "glänzend gelungen" sei der Versuch, die Person Hitler und die deutsche Geschichte miteinander zu verbinden, schreibt der Rezensent, nicht ohne allerdings darauf hinzuweisen, dass auch Ullrich die biografische Keimzelle von Hitlers Antisemitismus mangels Quellen nicht überzeugend isolieren kann. Anlass zu Kritik besteht für Hillenbrand unterdessen nur am Rande: Ullrich grabe sich zuweilen zu stark in Hitlers Persönlichkeit ein, präsentiere in Folge gelegentlich und ergehe sich in mitunter in Beschreibungen rein äußerlicher, aber erkenntnisloser Details.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.10.2013

Mit seiner Hitler-Biografie hat Volker Ullrich ein gut zu lesendes Buch vorgelegt, das ganz auf der Höhe des Forschungsstandes ist, hält Christoph Jahr erst einmal positiv fest. Der langjährige Zeit-Journalist Ullrich legt sein Hauptaugenmerk auf die Persönlichkeit Adolf Hitlers, die er längst nicht so unbedeutend oder beschränkt findet wie andere Biografen. Ullrich zeichnet das Bild eines "begabten Schauspielers", der - man ahnte es allerdings schon - zwischen Unsicherheit und Größenwahn pendelte und sich autosuggestiv in Rauschzustände versetzen konnte. Die Darstellung findet Jahr gar nicht so falsch, aber dass sie ein neues Licht auf den Nationalsozialismus, den Vernichtungskrieg und den Holocaust wirft, hält er für fraglich. Problematisch findet er, dass Ullrich so ausgiebigen Gebrauch von den Goebbels-Tagebüchern macht, die in Jahrs Augen nur begrenzt als Belege taugen.