Volker Heise

Außer Kontrolle

Roman
Cover: Außer Kontrolle
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783737100236
Gebunden, 240 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Dieser Abend soll alles entscheiden - Jan hat einen Tisch im Edelrestaurant "Paris" reserviert, den Ring in der Tasche und den Antrag im Kopf, auch wenn er kaum hoffen kann, dass die schöne Nadine ihre Verlobung mit einem anderen löst und bei ihm in Berlin bleibt. Doch er hat nicht mit dem arroganten Patron Naujoks gerechnet, der nach einem Malheur im Restaurant nur Bargeld nehmen will, das Jan erst besorgen muss; auch nicht mit dem alternden Polizisten Hentschel, der noch einmal den harten Hund markiert, als er ihn in die Bank rennen sieht. Jan, der doch nur zu Nadine zurückwill, wird aufs Revier gebracht, wo er die Nerven verliert - mit furchtbaren Folgen. In nur einer Nacht entsteht aus der Euphorie und Not einer jungen Liebe, aus menschlicher Schwäche und dem Zusammenspiel gar nicht so unwahrscheinlicher Zufälle ein Strudel der Gewalt, ein dramatischer Schicksalssog, dem sich am Ende niemand entziehen kann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.01.2018

Kai Spanke ist gespalten angesichts von Volker Heises erstem Roman. Der große Berlin-Roman ist es wieder nicht. Dazu fehlt es Heise laut Spanke an Zurückhaltung bei der Beschreibung, an Stringenz. Den im Text von unterschiedlichen Figuren bevölkerten urbanen Raum überfrachtet der Autor mit Details, sodass Spanke schließlich nur noch Äußerlichkeiten erkennt. Auch wenn Heises Milieuminiaturen eine hervorragende Beobachtungsgabe verraten, meint der Rezensent, kommt der Plot vor lauter Details ins Schlingern, schafft der Autor Kiezklischees statt poetischer Verdichtung. Die Kunst des packenden Dialogs beherrscht Heise allerdings, so Spanke.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.12.2017

In seinem Romandebüt erzählt der Dokumentarfilmer Volker Heise die Großstadt genau so, wie er sie filmt in "24 h Berlin" - beides gelingt ihm, beides ist sehens- und lesenswert, findet Rezensentin Susanne Lenz, wenn man sie denn richtig versteht, und das ist umso erstaunlicher, da Literatur im Gegensatz zu Film ein Medium ist, in dem Situationen nur sukzessive erzählt werden können, es gibt keine Simultanität wie im Bild und trotzdem schafft Heise es durch seinen kameraartig schwebenden Blick und Szenenwechsel, das Gefühl von und für Gleichzeitigkeit auch in seinem Roman herzustellen, staunt die Kritikerin. Die gesamte Handlung spielt sich innerhalb weniger Stunden ab und zwar in Berlin, einer Stadt, die den Autor zu beschäftigen scheint in ihrer organischen Funktionsweise und ihren Mechanismen, die Menschen verwertet, sie ausschöpft, bis nur noch einsame, leere Kreaturen übrig sind, lesen wir. Vier von diesen Enttäuschten und Frustrierten lernen wir in Heises Buch kennen und wir erleben mit, wie einige im Verlauf dieser "atemlosen" Geschichte zu Mördern, andere zu Toten werden, verrät die zufriedene Rezensentin.