Iori Fujiwara

Der Sonnenschirm des Terroristen

Kriminalroman
Cover: Der Sonnenschirm des Terroristen
Cass Verlag, Löhne 2017
ISBN 9783944751153
Gebunden, 352 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Japanischen von Katja Busson. An einem sonnigen Samstagmorgen im Oktober geht in einem Park mitten in Tokyo eine Bombe hoch. Es gibt zahlreiche Tote und Verletzte. Die Polizei vermutet einen terroristischen Anschlag. Im Park genehmigt sich der abgehalfterte Barkeeper und schwere Alkoholiker Shimamura gerade den ersten Whiskey des Tages, wie immer bei schönem Wetter. Nach der Detonation geht Shimamura sofort auf die Suche nach einem kleinen Mädchen, das ihn wegen seiner zitternden Hände zuvor angesprochen hatte, und sorgt dafür, dass es ins Krankenhaus kommt. Der heroische Akt hat allerdings einen Preis: die Whiskeyflasche mit Shimamuras Fingerabdrücken bleibt im Park zurück. Shimamura, der wegen der mutmaßlichen Beteiligung an einem Bombenanschlag im Zusammenhang mit den Studentenunruhen der 60er Jahre auf den Fahndungslisten der Polizei steht, lebt unter falschem Namen im Untergrund. Nun wird er wieder gejagt, von der Polizei und von mysteriösen Hintermännern. Ihm bleibt nur die Flucht nach vorne: Er beschließt, der Explosion im Park selbst auf den Grund zu gehen. Dabei bekommt er von unerwarteter Seite Hilfe - von einem Yakuza.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.01.2018

Zwanzig Jahren nach seinem Erscheinen hat es dieser Kriminalroman des japanischen Autors Iori Fujikawa auch nach Deutschland geschafft, freut sich Rezensentin Katharina Granzin. Erzählt wird die zwischen den Neunzigern und den Sechzigern pendelnde Geschichte eines ominösen Ich-Erzählers, der einst an der japanischen Studentenbewegung teilnahm und der 30 Jahre später nach einem Bombenanschlag in Tokio zur Fahndung ausgeschrieben wird, resümiert Granzin. Gebannt folgt die Kritikerin den actionreichen Verfolgungsjagden und Prügeleien, vor allem aber staunt sie, wie der Autor die Zeitebenen verknüpft und dabei eine ganz eigene Mischung aus "lässiger Coolness" und "lakonischer Melancholie" schafft. Mit Katja Bussons Übersetzung ist die Rezensentin ebenfalls zufrieden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.11.2017

Maximilian Sippenauer kennt die biografischen Hintergründe des Krimis von Ijori Fujiwara, der mit diesem Text buchstäblich seinen eigenen Arsch rettete, wie der Rezensent erläutert. Die Spannung der Handlung um die Verstrickung der Hauptfigur in unterschiedliche kriminelle Interessen steigert das laut Sippenauer noch. Wie persönliche Erinnerung und historische Traumata, wie die Studentenproteste in Japan, in diesem Buch zusammenfallen und immer auch ein anderes Japan, das der leisen Zwischentöne, sichtbar wird, findet Sippenauer lesenswert, auch wenn die Übersetzung für den Rezensenten nicht immer ganz rund läuft.
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