Ursula März

Fast schon kriminell

Geschichten aus dem Alltag
Cover: Fast schon kriminell
Carl Hanser Verlag, München 2011
ISBN 9783446237490
Gebunden, 192 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Oft ist es nur ein kleiner Moment, der den Alltag plötzlich aus dem Gleis springen lässt. Wie bei Mio-Michi , ein Sparkassenangestellter, der eines Freitagnachmittags einfach so mit 3,2 Millionen Mark davongeht. Ursula März erzählt Geschichten von großen und kleinen Verbrechen, von kaltblütigen Betrügern und ungeschickten Mördern. Es sind ungeheuerliche Geschichten über menschliche Ausnahmesituationen, inspiriert vom wahren Leben und zugleich von großer literarischer Kraft. Einmal mehr offenbart die Autorin, wie schmal der Grat zwischen Normalität und Brutalität ist - und wie stark ein Verbrechen von absurden Zufällen abhängen kann.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.12.2011

Glücklicherweise hat die Literaturkritikerin und Gerichtsreporterin Ursula März diese Schicksale von Menschen, deren Leben aus den Fugen geraten ist und die sich vor Gericht verantworten müssen, aufgeschrieben, meint Rezensentin Meike Fessmann. Denn in "Fast schon kriminell" liest sie neunzehn erstaunliche Porträts von Menschen, die sonst leicht übersehen worden wären. Etwa die Episode aus dem Leben von Bärbel Hefter, die sich zeitlebens für dumm hielt und nach einem gescheiterten Mordversuch an ihrem gewalttätigen Ehemann im Gerichtssaal erfährt, dass sie hochbegabt ist. Diese mit präziser Beobachtungsgabe erzählten Alltagsgeschichten haben der Kritiker durchweg gut gefallen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.11.2011

Katharina Granzin ist entzückt von diesen Geschichten aus dem "Menschenzoo", die Ursula März in diesem Band erzählt. Es geht um Menschen, die "fast kriminell" geworden sind, sich fast in die Haare gekriegt, fast umgebracht hätten (meistens jedenfalls, mindestens ein Gewaltausbruch endet ganz tödlich, ein weiterer mit einer lebensgefährlichen Körperverletzung, lesen wir in der Kritik). Die Rezensentin lobt die leichte, elegante Hand, mit der die Autorin die oft kleinen Auslöser für den Kontrollverlust beschreibt und möchte es dem Leser überlassen, ob er sich hier wie in einem Zerrspiegel selbst beschrieben findet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.10.2011

Wer kriminelle Geschichten aus dem Alltag mag, wird die von Ursula März unter dem Titel "Fast schon kriminell" versammelten Kurzgeschichten lieben, versichert Rezensentin Rose-Marie Gropp. Neunzehn der Fälle, die März als Gerichtsreporterin im Gerichtssaal Berlin-Moabit beobachtete, habe sie nun "Kraft der Fiktion geadelt". Dabei seien literarisch herausragende Prosastücke entstanden, etwa die ergreifende Geschichte des schizophrenen Rentners Manfred, der seine Freundin während eines psychotischen Anfalls vor ein Auto schubst und nach der Verurteilung zu einer Bewährungsstrafe wieder das Seniorenheim unsicher machen darf. Wie die Autorin hier stets objektiv, mitleidslos und manchmal sogar amüsiert und mit feinem Spott von den Missständen unserer Zeit erzähle, findet Gropp einfach "phänomenal".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 30.08.2011

Dieser Band versammelt die Gerichtskolumnen, die Ursula März von Mitte der neunziger Jahre an für die Frankfurter Rundschau schrieb. Jetzt als Buch herausgegeben, gefallen sie ihrem frühreren Christian Thomas Kollegen immer noch. Er sieht in ihnen sogar die "lakonische Sensation der Saison". Sie erzählen von Gattenmördern, Kindsschlägern und Zuhältern, von unglücklichen kleinen Ganoven und großen verpassten Chancen. Dabei entstammen die Fälle zwar der Realität, wurden von März aber fiktionalisiert, wie Rezensent Thomas andeutet, der diese Ansamlung von absurden Dramen und tragischen Grotesken, von Ungeheurem und Unvorhergesehenen sehr genossen hat.