Ulrich Bassenge, Britta Höper

Spade Cooley - King Of Western Swing

Tragödien und Lieder. 2 CDs
Cover: Spade Cooley - King Of Western Swing
Intermedium records, München 2004
ISBN 9783934847675
CD, 19,90 EUR

Klappentext

2 CDs, 112 Minuten. Sprecher: Peter Lohmeyer, Reiner Schöne, April Hailer u. a. Britta Höper erzählt in ihrem Hörspiel die tragische Lebensgeschichte des Western-Swing-Stars: Der König des westlichen Schwungs alias Spade Cooley wurde Anfang der 40er Jahre mit "Shame on you" an der Westküste zum Star. Fortan bezeichnete er sich selbst als King of Western Swing. In den gut 35 Jahren seiner Karriere erlebte Spade Cooley den Aufstieg und Fall auf besonders dramatische Weise. In den Jahren des Ruhms strömten 20.000 Zuschauer in seine Konzerte, Spade heiratete die Backgroundsängerin Ella Mae, Tochter Melody wurde geboren, die eigene Fernsehshow "The Hoffman Hayride" erreichte 75 Prozent Marktanteil. Für extravagante Auftritte, 500-Dollar-Anzüge aus weißem Leder, Sauftouren und Pokerrunden war gesorgt. Ein Musikstil, der traditionelle Cowboymusik und Jazz kombinierte, ging in die Geschichte ein. Alkoholismus, Amphetamine und Paranoia ließen Spade Cooleys Stern sinken. Bandinterne Schwierigkeiten führten zur Auflösung seiner erfolgreichen Combo. Alle ehrgeizigen Vorhaben der 50er Jahre scheiterten.
1961 katapultierte Spade Cooley sich zurück auf die Titelseiten. In einem Anfall rasender Eifersucht hatte Cooley seine Frau grausam misshandelt und zu Tode gefoltert. Mit den Worten "You're gonna watch me kill her, otherwise I'll kill you and me, too" zwang er die Tochter, der Tat beizuwohnen. Cooley entging der Todesstrafe, wurde nur zu lebenslanger Haft verurteilt. Aufgrund guter Führung und der Entwicklung zum reuigen Vorzeige-Häftling gelang es ihm noch einmal, als Musiker aufzutreten: bei einem Wohlfahrtsball der Polizei. Spade Cooley absolvierte eine umjubelte Show, ging von der Bühne und starb Backstage 1969 an einem Herzinfarkt. Der Soundtrack sind legendäre und obskure Countrysongs, von Britta Höper neu getextet oder ins Deutsche übertragen und komponiert von Ulrich Bassenge.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 27.11.2004

Ausgiebig, beinahe überschwänglich lobt Frank Schäfer Britta Höpers und Ulrich Bassenges Country-Hörspiel vom "King of Western Swing" Spade Cooley. Höpers tragische Geschichte vom Aufstieg und Fall des Countrysängers Cooley wurde vom Bayerischen Rundfunk "ziemlich aufwändig" produziert, nach dem Geschmack des Rezensenten manchmal sogar zu aufwändig, etwa wenn der Off-Text auf mehrere Sprecher verteilt und dann noch der "altmodische" Stereoeffekt "so forciert" eingesetzt wird, dass sich Schäfer stellenweise gar nicht mehr auskennt. Die Möglichkeiten des Mediums werden in allen Beziehungen ziemlich ausgeschöpft, "akustische Hintergründe gemalt", "Stimmungen orchestriert", und dazu noch zwölf "fulminante Western-Swing-Songs" gereicht, die teils "genial eingedeutschte" Standards, teils Eigenkompositionen sind, schreibt der begeisterte Rezensent. Obwohl das Stück aus der deutschen Adaption des Uramerikanischen teilweise seinen Witz beziehe, werde es durch den tragödientauglichen Stoff nicht zur Persiflage. Von Peter Lohmeyer, der den Cooley "viel zu aufgedreht" gibt, hätte sich Schäfer deshalb auch mehr Zurückhaltung gewünscht.