Ulinka Rublack

Der Astronom und die Hexe

Johannes Kepler und seine Zeit
Cover: Der Astronom und die Hexe
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2018
ISBN 9783608981261
Gebunden, 409 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Mit 41 Abbildungen. Deutschland, 1615. Die Mutter des berühmten Astronomen Johannes Kepler wird als Hexe angeklagt. Vor der Kulisse einer Welt im Wandel zwischen Magie und Naturwissenschaft beschreibt Rublack, wie der Vorwurf der Hexerei Familien entzweite. Die Entdeckung der ellipsenförmigen Umlaufbahnen der Planeten machte Johannes Kepler zum Mitbegründer der modernen Wissenschaft. Ulinka Rublack entfaltet auf Basis einer einzigartigen Quellenlage eine weitaus weniger bekannte Episode in Keplers Biografie: Im Jahr 1615 wird seine verwitwete Mutter der Hexerei bezichtigt und angeklagt. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere übernimmt Kepler ihre Verteidigung vor Gericht und kämpft für ihre Freisprechung.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.12.2018

Claudia Mäder gefällt, wie die Historikerin Ulinka Rublack in ihrem 2015 erschienenen Buch der Mikrogeschichte um den Hexenprozess gegen die Mutter von Johannes Kepler allgemeine Erkenntnisse über die Zeit um 1600 abgewinnt, als die Grenze zwischen Okkultismus und Heilkunde fließend und die ganze Gesellschaft im Umbruch war. Dass Rublack zudem Keplers Mutter  bis zum Schluss ins Zentrum des Buches fixiert und den berühmten Sohn nur mit seinen Verteidigungsschriften zu Wort kommen lässt, ihn aber nicht heroisiert, scheint Mäder sinnvoll. Aus den Akten des Falls entsteht so laut Rezensentin das Bild einer Dorfgemeinschaft und ihrer Verflechtungen und zugleich ein lebendiges Zeitpanorama.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.11.2018

Helmut Meyer freut sich über das Buch der Frühneuzeithistorikerin Ulinka Rublack. Wie die Autorin hier Kepler in seiner Zeit zeigt, indem sie dem Leser den Hexenprozess gegen Keplers Mutter aus den überlieferten Akten erschließt, findet er toll. Die zeitgenössischen Hexenverfolgungen kommen im Buch laut Meyer genauso zur Darstellung wie das Leben im württembergischen Leonberg im späten 16. Jahrhundert und Keplers Verteidigung seiner Mutter. Auch wenn das differenzierte Kepler-Bild im Buch Meyer nicht so neu erscheint, wie es die Autorin gerne hätte, über Heilkräuterbräuche der Epoche und Keplers Leben schreibt die Autorin doch sehr reizvoll und lebendig, meint er, gerade weil nicht geradlinig, sondern über allerlei Umwege.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 22.11.2018

Johannes Keplers Karriere war auf ihrem Höhepunkt, als seine Mutter Katharina der Hexerei angeklagt wurde und er seine wissenschaftliche Arbeit für sechs lange Jahre unterbrechen musste, um ihr in dem folgenden Rechtsstreit zur Seite zu stehen. Dieses herzerwärmende Drama hätte man ohne Weiteres in einen kitschigen Historienroman verpacken können, meint Rezensentin Elisabeth von Thadden und ist froh, dass Ulinka Rublack das nicht getan, sondern die Komplexität der Personen wie der historischen Verhältnisse Rechnung trägt. Spannend ist die Geschichte trotzdem, versichert die Rezensentin, die sich freut, dass im Zentrum der Geschichte hier nicht Johannes steht, sondern Katharina.