Thomas Galli

Weggesperrt

Warum Gefängnisse niemandem nützen
Cover: Weggesperrt
Edition Körber-Stiftung, Hamburg 2020
ISBN 9783896842794
Kartoniert, 312 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Wann nützen Gefängnisse und wo richten sie Schaden an? Der Rechtsanwalt und ehemalige Gefängnisdirektor Thomas Galli zeichnet ein differenziertes Bild des Strafvollzugs und zeigt Alternativen zu sinnlosen Haftstrafen auf. Unbestreitbar haben wir alle ein Bedürfnis nach Strafe: Wer gegen Gesetze verstößt, soll nicht ungeschoren davonkommen. Den Täter zur Verantwortung zu ziehen, ihn zur Reue anzuhalten, abzuschrecken, den Opfern Genugtuung zu verschaffen und die Gesellschaft vor Gefahren zu schützen - das sind die Hoffnungen, die sich an Gefängnisstrafen knüpfen. Aber aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung weiß Thomas Galli: Selten wird auch nur eins dieser Ziele erreicht.Der promovierte Jurist widerlegt anhand vieler Beispiele aus dem Gefängnisalltag detailliert die Gründe für eine Haftstrafe - zumindest für die Mehrheit aller Straftaten. An die Stelle von Vergeltung und Buße müssen Verantwortung und Wiedergutmachung treten, fordert Galli.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.07.2020

Ulfried Kleinert ist einer, der ebenso wie der Autor etwas von jenem Strafvollzug versteht, dem dieses Buch gewidmet ist - wie er heute ist und wie er werden könnte. Wenn er als Vorsitzender eines JVA-Beirats die Vorschläge des ehemaligen Gefängnisdirektors Galli als "revolutionär" bezeichnet, so lässt das gewiss aufhorchen. Kleinert geht den Ausführungen Gallis nach, warum in der Tat das Wegsperren nichts nützt - weder Opfern oder Tätern noch der Gesellschaft - und zählt die vom Autor vorgeschlagenen Alternativen und Maßnahmen auf. Am deutlichsten wird einem selbst als Laien das Ausmaß der Veränderung, wenn man erfährt, dass auch Straf- und Prozessrecht entsprechend verändert werden müssen. Der Kritiker findet die Vorschläge nicht nur einleuchtend und wichtig, sondern ist auch begeistert von der Lesbarkeit dieses Buches 
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 27.07.2020

Peggy Fiebig erfährt vom Juristen und Kriminologen Thomas Galli, der auch Praxiserfahrung mitbringt, wie sich der Strafvollzug sinnvoll reformieren ließe. Der vom Autor geschilderte Gefängnisalltag lässt Fiebig ahnen, dass bloßes "Wegsperren" weder Tätern noch Opfern oder der Gesellschaft hilft. Alternativ schlägt der Autor laut Rezensentin anhand von Beispielen offeneren Freiheitsentzug, Fußfesseln und mehr Verantwortung der Täter für ihre Taten vor.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.05.2020

Rezensent Jörg Kinzig ist zwar nicht mit allem einverstanden, was Thomas Galli zum Strafvollzug schreibt. Einiges erscheint ihm zu polemisch, anderes zu holzschnittartig oder zu unkonkret. Aber, meint Kinzig, als einstiger Leiter zweier Gefängnisse in Sachsen weiß Galli, wovon er spricht. Seine Kritik am System der Freiheitsstrafe ist fundiert und spricht viele wichtige Punkte an, etwa die hohe Rückfallquote von sechzig Prozent, Gewalt und Drogenkonsum in den Gefängnissen, die mangelnde Resozialisierung. Einige der von Galli vorgeschlagenen Altenativen findet Kinzig ebenfalls sinnvoll, etwa einen stärkeren Täter-Opfer-Ausgleich oder die Einführung von gemeinnütziger Arbeit.  Verdienstvoll erscheint ihm nicht zuletzt, dass Galli eine Diskussion in die breite Öffentlichkeit trägt, die in Fachkreisen schon lange geführt werde.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de