Steven Vertovec

Superdiversität

Migration und soziale Komplexität
Cover: Superdiversität
Suhrkamp Verlag, Berlin 2024
ISBN 9783518588154
Gebunden, 364 Seiten, 32,00 EUR

Klappentext

 Aus dem Englischen von Alexandra Berlina. Superdiversität erforscht die zunehmenden Diversifizierungsprozesse und die hochkomplexen sozialen Konfigurationen, durch die frühere Formen der Vielfalt in unseren modernen Gesellschaften nochmals potenziert werden. Migration spielt bei diesen Prozessen eine Schlüsselrolle, wie der international führende Sozialwissenschaftler Steven Vertovec in diesem bahnbrechenden Buch zeigt. Sie bringt nicht nur Veränderungen in allen sozialen, kulturellen, religiösen und sprachlichen Bereichen mit sich, sondern auch in der Art und Weise, wie diese mit Faktoren wie Geschlecht, Alter und ökonomischem wie rechtlichem Status zusammenwirken.Im Mittelpunkt des von Vertovec entwickelten Konzepts der "Superdiversität" steht die Beziehung zwischen sozialer Kategorisierung und sozialer Organisation. Immer komplexere Kategorisierungen haben erhebliche Konsequenzen auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Sie erfordern eine Neubewertung sozialer Identitäten als mehrdimensional, wandelbar und durchlässig. Infolge des Klimawandels wird sich die Diversifizierung noch weiter verstärken, die Komplexität noch weiter erhöhen. Superdiversität liefert überzeugende Argumente für die Anerkennung dieser neuen Verhältnisse und fordert uns zum Umdenken auf.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.05.2024

Rezensent Gerald Wagner liest Steven Vertovecs Buch mit Interesse, findet die Grundthese des Autors letztendlich aber doch realitätsfern. Ein Drittel des Buches wird von einem älteren Aufsatz Vertovecs eingenommen, so Wagner, in dem dieser das titelgebende Konzept der "Superdiversität" erklärt, dass die überkommene Vorstellung von "Multikulturalismus" ablösen soll. Superdiversität bezeichnet, so Wagner, die "gegenseitige Beeinflussung vieler Ausprägungen der Diversität" - also eine "Diversifizierung von Diversität". Zwar erkennt Vertovec hier die eventuelle Gefahr, dass so viel Diversität zu Intoleranz in der Bevölkerung führen könnte, das ist Wagner aber zu wenig. Das Verständnis für die Vorteile komplexer Gesellschaften könne durch die individuelle Durchdringung der eigenen Komplexität geschaffen werden, so Vertovecs, wie Wagner findet, zu optimistische Idee. Der Rezensent ist davon nicht überzeugt: Heutige "Wohlfahrtsstaaten" funktionierten eben nur über Mehrheitsentscheidungen, die notwendigerweise Komplexität reduzieren.
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